Neue Rekordzahlen bei der Briefwahl zu erwarten

Hauptgeschäftsführer Christof Sommer sprach im Vorfeld der Landtagswahl am 15. Mai mit dem Morgenecho auf WDR 5 über den anhaltenden Trend zur Briefwahl und was er für Kommunen bedeutet. Das Interview in Auszügen.

Die Briefwahl wird immer populärer. Rechnen Sie bei der anstehenden Landtagswahl mit einem neuen Rekordwert?

Da bin ich mir sogar sicher, dass es einen neuen Rekordwert geben wird, da muss man kein Prophet sein. Wir hatten das schon  bei den vergangenen Wahlen, der Kommunalwahl 2020 und der Bundestagswahl 2021.

Woran liegt das? Warum nimmt die Zahl der Briefwählerinnen und -wähler so kontinuierlich zu?

Bei den Bundestagswahlen in den fünfziger Jahren hatten wir einen Briefwahl Anteil von etwa 5 %, der seitdem von Jahr zu Jahr angestiegen ist. Wir haben ein anderes Freizeits- und Mobilitätsverhalten. Viele sind am Wochenende lieber unterwegs und nutzen im Zweifel die Briefwahl. Corona kommt nun noch obendrauf.

Wie bereiten sich Städte und Gemeinden auf die Briefwahl vor? Was bedeutet das für die Organisation?

Das verändert einiges. Wir haben viel mehr Briefwahl-Bezirke und brauchen dafür zusätzlich Wahlhelfer. Die zu finden, ist kein Zuckerschlecken. Außerdem muss der Ablauf neu organisiert werden. Die Kommunen müssen für die Briefwahl-Bezirke weitere Räumlichkeiten einrichten, meistens im Rathaus und den Verwaltungsgebäuden. Das ist kein Hexenwerk, aber muss auch erledigt werden.

Wie können die Kommunen neue Wahlhelfer gewinnen? Da den ganzen Tag im Wahllokal zu sitzen, wird nicht jedem gefallen.

Ach, viele machen das gerne. Wenn man in einem guten Team ist, kann das sogar Spaß machen. Viele Wahlhelfer kommen über die Parteien, dann gibt es oft Freiwillige, die das gerne und aus demokratischer Überzeugung machen und auch die Beschäftigten aus dem öffentlichen Dienst werden in die Pflicht genommen. Wenn es gar nicht anders geht, könnte man auch Bürger gegen ihren Willen heranziehen, aber das macht natürlich in der Praxis wenig Sinn.

Könnten sich die Städte da nicht etwas Schönes einfallen lassen, um die Bürger zu motivieren?

Genau das tun die Städte und Gemeinden ja schon und werben mit Nachdruck um Wahlhelfer. Außerdem gibt es ja ein sogenanntes Erfrischungsgeld, in der Regel ein Betrag zwischen 30 und 70 €. Einige Städte werden auch kreativ.  In Mühlheim hat man zum Beispiel  vor einigen Jahren gesagt, wir verlosen attraktive Preise und Gewinne unter den Wahlhelfern. In Siegen verlost man 20 mal 100 Euro, das kann ja auch eine Motivation sein. Und in Köln wurden Klassen und für eine angesprochen. Wenn die sich gemeldet haben. Gab es pro Kopf zehn Euro für die Vereins- oder Klassenkasse.

Das Interview mit dem WDR5-Morgenecho ist bis zum 19. April 2023 in der ARD-Mediathek abrufbar.

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