Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 610/2014 vom 09.10.2014

Weniger Investitionen der Stadtwerke in neue Kraftwerke

Die Ergebnisse der jährlichen VKU-Erzeugungsabfrage zeigen einen deutlichen Rückgang bei den Kraftwerksinvestitionen der kommunalen Unternehmen. Investitionen in dem Bereich reduzieren sich gegenüber dem Vorjahr erneut, diesmal um 22 Prozent. Der überwiegende Teil der Kraftwerke im Bau und im Genehmigungsverfahren sind Erneuerbare-Energien-Anlagen und hocheffiziente KWK-Kraftwerke. Trotz der aktuell schwierigen Marktsituation haben die Stadtwerke 2013 ihre Kraftwerkskapazitäten um fast elf Prozent steigern können.

Das Ergebnis zeigt, dass das lang angekündigte Energiemarktdesign zügig umgesetzt werden muss. Vor allem die dringend benötigten, hoch effizienten Gaskraftwerke müssen am Markt bestehen und künftig wirtschaftlich betrieben werden können. Insbesondere damit Stadtwerke und ihre kommunalen Eigentümer nicht in wirtschaftliche Engpässe geraten und Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann.

Die Investitionen in neue kommunale Kraftwerkskapazitäten sind weiter stark rückläufig. Das ergab die jährliche Erzeugungsumfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Im Jahr 2013 sanken die Investitionen in den Kraftwerkspark gegenüber dem Vorjahr (2012: 6,24 Milliarden Euro) erneut und zwar um 22 Prozent auf 4,87 Milliarden Euro. Gegenüber 2011 belief sich der Rückgang sogar auf 44 Prozent. Insbesondere bei den hochmodernen Gaskraftwerken sei im Vergleich der Volllaststunden von 2010 und 2013 ein Rückgang von mehr als 30 Prozent zu verzeichnen.

Zur Begründung dieser Entwicklung trägt der VKU vor, dass konventionelle Kraftwerke immer weniger zur Produktion von Kilowattstunden gebraucht werde, sondern vielfach als Sicherheitsnetz für den Fall diene, dass der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheine. Die Bereitstellung sicherer Leistung, das Vorhalten von Reservekapazitäten, gewinne damit zunehmend an Bedeutung. Die Investitionen würden derzeit jedoch nicht in moderne und hochflexible Kraftwerke fließen.

Trotz der aktuell schwierigen Marktsituation haben die deutschen Stadtwerke 2013 ihre Kraftwerkskapazitäten von 20,4 auf 22,6 Gigawatt (GW) steigern können — ein Anstieg von fast elf Prozent. Gemessen an der in Deutschland installierten Nettonennleistung sei damit auch der Marktanteil der Stadtwerke leicht gestiegen und liege bei 12,3 Prozent (2012: 11,7 Prozent). Der Anstieg der kommunalen Erzeugungskapazität gehe vor allem auf den Anstieg bei den erneuerbaren Energien sowie den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) zurück.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der installierten Leistung kommunaler Unternehmen konnte von 11,4 auf 13,5 Prozent gesteigert werden, wobei die installierte Leistung 2013 im Vergleich zu 2012 um 32 Prozent auf gut 3.000 Megawatt zunahm. Gegenüber 2011 betrug der Anstieg sogar rund 78 Prozent. Der Anteil der KWK an der installierten Leistung kommunaler Unternehmen legte von 43,5 auf 44,4 Prozent zu.

Um die dringend benötigten modernen und flexiblen Kraftwerke wieder rentabel werden zu lassen, fordern der StGB NRW und der VKU die Einführung eines Kapazitätsmarkts, um die Bereithaltung der Reservekapazität weiterhin sicherzustellen. Kommunale KWK-Anlagen und moderne hochflexible Kraftwerke würden genau den Strom produzieren, der die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energien ausgleicht und für unsere Versorgungssicherheit sorge.

Das Hintergrundpapier des VKU zur aktuellen Erzeugungsabfrage zum kommunalen Kraftwerkspaket ist für StGB NRW-Mitgliedskommunen im Mitgliedsbereich des Internetangebots des StGB NRW unter Fachinfo und Service ≥ Fachgebiete ≥ Finanzen und Kommunalwirtschaft ≥ Energiewirtschaft abzurufen.

Az.: II gr-ko

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