Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 330/2008 vom 19.05.2008

Vorstellung des Drogenberichts

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, hat am 05. Mai 2008 den jüngsten Drogen- und Suchtbericht vorgestellt. Daraus geht hervor, dass zwar immer weniger Jugendliche rauchen, dafür aber der exzessive Alkoholkonsum zugenommen hat. Die Bundesregierung erarbeite deshalb zurzeit ein nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention. Sucht- und Drogenkonsum betreffen keine kleine Randgruppe in der Gesellschaft. In Deutschland rauchen noch immer ein Drittel der Erwachsenen und 9,5 Millionen Menschen konsumieren in riskanter Weise Alkohol. Etwa 1,3 Millionen Menschen sind alkohol- und mehr als 1,4 Millionen medikamentenabhängig. Etwa 600.000 vorwiegend junge Menschen missbrauchen Cannabis oder sind davon abhängig. Weitere 200.000 Menschen konsumieren Opiate, Kokain, Amphetamine und Halluzinogene.

Alkoholkonsum bei Schülerinnen und Schülern: Studien zufolge ging der gelegentliche Alkoholkonsum bei Schülerinnen und Schülern gegenüber 2003 leicht zurück. Der Konsum von Alkopops sei sogar drastisch gesunken. Die Menge des konsumierten Alkohols bei Kindern und Jugendlichen sei jedoch stark angestiegen. Auch das so genannte "Binge Drinking" (etwa: Trinken bis zur Bewusstlosigkeit oder Koma-Trinken) habe bei Jugendlichen stark zugenommen. Während 2005 noch 20 Prozent der Jugendlichen ein Mal im letzten Monat "gebingt" hatten, seien es 2007 schon 26 Prozent gewesen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen 10- bis 20-Jähriger wegen Alkoholvergiftung habe sich von 2000 bis 2006 mehr als verdoppelt. Derzeit ist ein nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention in Vorbereitung, in dem Jugendliche besonders berücksichtigt werden. Das im letzten Jahr eingeführte Alkoholverbot für Fahranfängerinnen und -anfänger in der Probezeit ist ein Bespiel für gesetzliche Maßnahmen. Kritisch bewertete die Drogenbeauftragte die Alkoholwerbung. Zwar spreche die Werbung ganz offensiv jugendliche Lebenswelten und Images an. Die negativen Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums kämen darin aber nicht vor.

Nichtraucherschutzgesetze wirken: Erstmals sei es gelungen, einen flächendeckenden Nichtraucherschutz für öffentliche Innenräume zu schaffen. Nichtrauchen werde in öffentlichen Einrichtungen und Gaststätten sehr schnell zum Normalfall. Dies zeigen auch die Erfahrungen in anderen europäischen Ländern wie Irland oder Italien.
Einer repräsentativen Umfrage in Deutschland zufolge begrüßten 71 Prozent der Befragten Rauchverbote in Gaststätten. Die aktuelle Diskussion um Ausnahmeregelungen bei Gaststätten zeige, so Bätzing, "dass wir nicht die Nichtraucherschutzgesetze überdenken müssen, sondern die Ausnahmeregelungen." Die Drogenbeauftragte appellierte an die Länder, die Ausnahmeregelungen bei Gaststätten zu streichen.
Sehr erfreulich sei, dass immer weniger Jugendliche rauchen. 2001 betrug der Raucheranteil bei Jugendlichen 28 Prozent, 2007 nur noch 18 Prozent. Bätzing wertete dies als einen großen Erfolg für die Tabakpolitik in Deutschland. Derzeit werde ein nationales Aktionsprogramm zur Tabakprävention erarbeitet. Erste positive Wirkungen zeigt schon das Rauchverbot an Schulen. Nach einer Studie gaben ein Drittel der rauchenden Schüler an, deshalb das Rauchen im schulischen Kontext aufgegeben zu haben. 17 Prozent lassen es sogar ganz.

Sorgenkind Heroin: Die Zahl der Drogentoten ist im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent gestiegen. An den Folgen des Konsums illegaler Drogen starben 2007 1.394 Menschen. Im Jahr zuvor waren es 1.296. Sucht und Drogen kennen bekanntlich keine Grenzen. Die Drogenbeauftragte bekräftigte deshalb die Absicht, auch grenzüberschreitend die Sucht und all ihre negativen Begleiterscheinungen anzugehen. Die Auswirkungen des internationalen Drogenhandels und -anbaus seien auch in Deutschland spürbar. Deutschland habe die EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 genutzt, um die internationale Kooperation in der Sucht- und Drogenpolitik voranzutreiben. Entscheidend für die Verringerung des Drogenanbaus und -handels sind: Armutsbekämpfung, bessere Bildungschancen und Lebensbedingungen sowie die Reduzierung des Drogenanbaus in den Anbauländern.

Az.: III 541

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