Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) veröffentlicht jährlich das Sparkassen-Tourismusbarometer. Das Branchenthema 2011 lautet „Organisation und Finanzierung des öffentlichen Tourismus in Ostdeutschland“. Die Ergebnisse beziehen sich zwar nur auf Ostdeutschland, allerdings geben sie auch wertvolle Hinweise für die öffentliche Tourismusorganisation in den anderen Bundesländern. Die Ergebnisse des Tourismusbarometers basieren auf Befragungsergebnissen von 128 regionalen und 291 lokalen Tourismusorganisationen sowie weiteren Erhebungen.

Bei der Untersuchung trat zutage, dass neben 40 regionalen Tourismusorganisationen eine Reihe örtlicher oder überörtlicher sog. Gebietsgemeinschaften sowie Projektinitiativen bestehen. Dabei muss es sich nicht immer um originäre Tourismusorganisationen handeln, sondern es kann sich auch um Einrichtungen von Großschutzgebieten und Naturparks, Regionalmanagement- oder —marketingorganisationen oder andere Wirtschaftsförderungsgesellschaften handeln. Der OSV hat dabei weiter festgestellt, dass die finanzielle Ausstattung der regionalen und überörtlichen Organisationen durchschnittlich schlechter ist, als die Finanzausstattung örtlicher Tourismusorganisationen. Dieser Befund gilt auch für die personelle Ausstattung der Tourismusorganisationen. Während regionale Tourismusorganisationen durchschnittlich 530.000 Euro Jahresbudget, überörtliche andere Organisationen sogar nur 290.000 Euro pro Jahr einsetzen können, sind die örtlichen Tourismusorganisationen mit durchschnittlich 660.000 Euro ausgestattet. Allerdings ist deren Aufgabenumfang auch erheblich weiter gesteckt als auf regionaler Ebene und umfasst die Zuständigkeit für die touristische Infrastruktur. 

Die kleinteilige Organisation in Verbindung mit der unklaren Aufgabenteilung macht es schwierig, Organisationsstrukturen für wettbewerbsfähige Destinationen zu schaffen. Das Tourismusbarometer ist deshalb den Weg gegangen, Kriterien für Wettbewerbsfähigkeit zu definieren. Hierzu gehören die klassischen Kriterien wie

•    Nachfragevolumen
•    Bettenzahl
•    Bekanntheitsgrad
•    Nutzung von Klassifizierungssystemen
•    Saisonalität
•    Ausländeranteil an Gästen
•    Anzahl der „Qualitätsbetten“ (im 4 — 5 Sternebereich)

Daneben schlägt das Tourismusbarometer die Messung der Managementstärke der Organisationen vor durch:

•    Gesamtmarketingetat der Organisation
•    Erwirtschaftete Eigenmittel
•    Anwendung von Qualitätsmanagementsystemen
•    Strategische Arbeitsweise
•    Controlling
•    Marketingetat pro Übernachtung und
•    Vermarktung über Reiseveranstalter.

Als Fazit stellt das Tourismusbarometer fest, dass die Nutzung des Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor nur optimal erfolgen kann, wenn Tourismus weiterhin als freiwillige Aufgabe in Kooperation der Städte und Gemeinden wahrgenommen wird. Zur Steigerung der Effizienz bietet sich eine Aufgabenteilung inhaltlicher Art in dem Sinne an, dass Infrastruktur und die allgemeinen Aufgaben der Standortwerbung als Aufgabe der Wirtschaftsförderung gesehen und finanziert werden. Das Marketing der Destination sollte jedoch für die gesamte Destination durch überörtliche/regionale Organisationen erfolgen. Die Finanzierung der Infrastruktur und der weiteren Marketingausgaben sollte durch eine stärkere Einbindung der Wirtschaft, die von den Ausgaben der öffentlichen Hand profitiert, erfolgen (insbesondere durch die Nutzung kommunalabgabenrechtlicher Möglichkeiten wie der Fremdenverkehrsbeitragssatzungen).

Nähere Informationen über das Sparkassen-Tourismusbarometer sind erhältlich unter der Internetadresse www.tourismusbarometer.de. Der Jahresbericht 2011 des Sparkassen-Tourismusbarometers ist darüber hinaus auch als Druckausgabe ab 30. Juni 2011 zum Preis von 60 Euro erhältlich und kann unter der E-Mail-Adresse tourismusbarometer@osv-online.de bestellt werden.

Az.: III 470-00