Mitteilungen - Bauen und Vergabe

StGB NRW-Mitteilung 687/2013 vom 02.09.2013

Studie zu Kostenbelastung durch energetische Gebäudesanierung

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Bauphysik behauptet, dass viele Familien die Kosten einer energetischen Haussanierung nicht stemmen könnten und diese so zu Hartz IV-Empfängern würden. Die energetische Sanierung von Immobilien treibe die Wohnkosten derart nach oben, dass dies für Haushalte mit mittlerem Einkommen kaum tragbar sei. Die Methodik und auch die Schlussfolgerungen der Studie müssen jedoch deutlich hinterfragt werden.

Laut Fraunhofer Institut kommen auf die Immobilienbesitzer durch energetische Gebäudesanierungsmaßnahmen bis zum Jahr 2050 Sanierungskosten von 2,1 Billionen Euro zu. Eine Billion Euro davon entfielen allein auf die Energiesparmaßnahmen. Damit würden sich die monatlichen Wohnkosten im Einfamilienhaus um 260 Euro erhöhen, in einer Mietwohnung um 140 Euro. Dadurch müssten sozialschwache Haushalte mit Kostensteigerungen von 20 bis 25 % rechnen, so dass die Hälfte ihres Einkommens für Wohnen aufgewendet werde. Demgegenüber kritisiert die dena die Methodik und die Aussagen der Studie, da danach in den Kosten für die Energiesanierung auch der bei einer Modernisierung ohnehin übliche Aufwand enthalten sei. Dieser hätte jedoch herausgerechnet werden müssen, so dena-Chef Kohler. Nach Einschätzung der dena sind insbesondere die Kosten für die Energiesparmaßnahmen “unrealistisch hoch“ angesetzt. Zur Einsparung von Heizkosten gebe es zahlreiche einfachere Mittel.

Kommunale Einschätzung

Aus kommunaler Sicht ist es im Übrigen unverständlich, dass die zahlreichen KfW-Förderprogramme zur energetischen Gebäudesanierung in der Studie unberücksichtigt bleiben. Weiterhin ist zu beachten, dass sich heute oftmals effektive energetische Sparpotentiale besser durch sog. Quartierssanierungen als durch kostenintensive Einzelsanierungen erzielen lassen. Dies betrifft etwa den Einsatz von KWK-Anlagen. Zudem besteht nach den Novellen des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) — anders als von der Studie suggeriert - kein Zwang zur energetischen Gebäudesanierung und dies ist auch künftig nicht geplant. Pauschalaussagen zu unbezahlbaren Mieten, die auf einer fragwürdigen Methodik einer Studie beruhen, dienen daher nicht der notwendigen Objektivierung des wichtigen Themenkomplexes der energetischen Gebäudesanierung. Die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung kann aber nur konkret am jeweiligen Gebäude ermittelt werden. Dabei stellt jedes einzelne Gebäude unterschiedliche Anforderungen an die Art und den Umfang seiner Modernisierung.

Die Studie des Fraunhofer Instituts für Bauphysik im Auftrag des Instituts für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO) ist online abrufbar unter: www.iwo.de/fachwissen/projekte-und-studien/energetische-gebaeudesanierung-in-deutschland/. Informationen zu aktuellen Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sind online abrufbar unter: www.kfw.de unter der Rubrik „Energetische Stadtsanierung“.

Az.: II gr-ko

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