Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser

StGB NRW-Mitteilung 804/2020 vom 16.12.2020

Schadholz-Prognose 2020

Bei den vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zum Stichtag 30. September 2020 bei den Bundesländern abgefragten Zahlen über das in diesem Jahr bislang erfasste und noch bis Jahresende erwartete Schadholzaufkommen ist es gegenüber den Zahlen zur Jahresmitte zwar regional zum Teil zu deutlichen Korrekturen gekommen. Das Gesamtvolumen hat sich aber kaum verändert. Die bei Nadel- und Laubholz im laufenden Jahr anfallende Schadholzmenge summiert sich demnach auf voraussichtlich rund 72,5 Mio. m³, der Wert liegt damit lediglich um 0,5 Prozent niedriger als bislang angenommen.

Unter Berücksichtigung weiterer Korrekturen bei den 2019er-Zahlen auf 68,7 Mio.. m³ ergibt sich zum Vorjahr ein Anstieg des Schadholzaufkommens um rund 6 Prozent. Zusammen mit den korrigierten Schadholzzahlen für die Jahre 2018 errechnet sich ein Schadholzanfall für den Dreijahreszeitraum 2018-2020 (einschließlich Vorausschätzung) in Höhe von 176,8 (30. Juni 2020: 177,7) Mio.. m³. Davon entfallen wiederum 161,7 (162,3) Mio. m³ auf Nadel- und 15,1 (15,4) Mio. m³ auf Laubholz.

Bei regionaler Betrachtung haben die fünf Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen ihre zur Jahresmitte abgegebenen Zahlen fortgeschrieben. Insbesondere für Bayern rechnen Waldbesitzer aber damit, dass aufgrund eines vor allem im Süden deutlich niedrigeren Käferholzanfalls das Schadholzaufkommen insgesamt doch noch unter der Marke von 9,8 Mio. m³ bleiben wird. In den drei Bundesländern Nordrhein- Westfalen (-14 Prozent auf rund 19,3 Mio. m³), Sachsen (-26 Prozent auf 2,8 Mio. m³) und Thüringen (-11 Prozent auf 5,8 Mio. m³) sowie bei den Bundesforsten (-34 Prozent auf 278.817 m³) fallen die aktuellen Zahlen deutlich niedriger aus als noch Ende Juni. Im Gegensatz dazu ergeben sich für Hessen (+15 Prozent auf rund 10,0 Mio. m³), Rheinland-Pfalz (+44 Prozent auf 6,2 Mio. m³) und auch für Sachsen- Anhalt (+55 Prozent auf 3,7 Mio. m³) deutlich höhere Zahlen als zur Jahresmitte.

Ausgehend von den in der September-Umfrage abgegebenen Schätzungen/Prognosen wird für 2020 in sieben Bundesländern mit einem geringeren Schadholzaufkommen als 2019 gerechnet, in weiteren sieben Ländern zeichnet sich dagegen ein Anstieg ab. In dem mit Abstand am stärksten betroffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen erwarten Waldbesitzer einen Anstieg des Schadholzaufkommens um 22 Prozent auf 19,3 Mio. m³. Nach rund 3,4 Mio. m³ in 2018 und 15,8 Mio. m³ in 2019 ergibt sich für den Dreijahreszeitraum 2018-2020 ein Aufkommen von insgesamt 38,5 Mio. m³, davon allein 37,5 Mio. m³ Nadelholz. Die aktuellen Schäden bei Fichte nehmen im Vergleich zu den aus den Daten der BWI³ für NRW ermittelten Vorräten einen Anteil von 38 Prozent ein, zur Jahresmitte lag der Wert noch bei 41 Prozent.

Die bundesweit aufgrund von biotischen und abiotischen Ursachen in den Jahren 2018 bis einschließlich 2020 geschädigte und zur Wiederbewaldung anstehende Waldfläche hat sich gegenüber der Jahresmitte nicht mehr weiter vergrößert. In Summe ergibt sich nach den aktuellen Zahlen eine Wiederbewaldungsfläche von bundesweit etwa 284.500 (285.000) ha. Mit rund 80.900 ha entfallen davon 28 Prozent auf Nordrhein- Westfalen, gefolgt von 36.200 ha bzw. 13 Prozent in Thüringen, 31.600 ha bzw. 11 Prozent in Niedersachsen und 30.100 ha bzw. 11 Prozent in Hessen.

Angesichts der in Summe nur geringfügigen Änderungen bei den aktualisierten Zahlen teilen sowohl Waldbesitzer als auch Verarbeiter die Einschätzung, dass es nach dem Abklingen der derzeitigen Borkenkäferkalamität zu einer erheblichen Reduzierung des nachhaltigen Hiebsatzes bei der Baumartengruppe Fichte kommen wird. Ab wann dies abseits von den laufenden Maßnahmen zum Waldumbau und der regional ganz bewussten Absenkung der Fichtenanteile auch zu einer für die Industrie spürbaren Rundholzverknappung führen wird, ist derzeit noch umstritten und hängt auch von den jeweiligen Sortimenten ab. Bei Industrieholz in FK-Qualität sowie bei sägefähigem D-Holz wird noch mindestens 2-3 Jahre von einem Angebotsüberhang und vergleichsweise schwachen Preisen ausgegangen. Die vielfach vorgenommene Einsortierung von Stammholzdimensionen zum Industrieholz hat die Situation mengenmäßig noch zusätzlich belastet. Die erst in den vergangenen Wochen abgeschlossenen Mehrjahresverträge über etliche 100.000 rm Industrieholz bestätigen diese Einschätzung.

Bei sägefähigem Fichtenrundholz konzentrieren sich Waldbesitzer zunehmend auf die Aufarbeitung frisch befallener Bäume, während der Einschlag von Altschäden bis auf Weiteres zurückgestellt wird. Bei durchschnittlicher B/C-Qualität rechnen Marktteilnehmer für die Hauptschadensgebiete bereits 2022 damit, dass für die aktuell vorhandenen Verarbeitungskapazitäten kein ausreichendes Rundholzangebot mehr zur Verfügung stehen wird.

Az.: 26.1-006/003 gr

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