Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser

StGB NRW-Mitteilung 569/2002 vom 05.09.2002

Qualitäts- und Umweltmanagement für Abwasserbetriebe

Mit der Einführung von integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen in kommunalen Abwasserbetrieben hat die Abwasserberatung NRW e.V. einen weiteren wichtigen Baustein für eine umwelt- und kostenorientierte Abwasserbeseitigung begründet. Ein integriertes prozessorientiertes Managementsystem auf Basis der weltweit gültigen Normen DIN EN ISO 9001 (Qualität) und 14001 (Umwelt), wie es von der Abwasserberatung NRW interpretiert und von den Betrieben in der Praxis umgesetzt wird, beinhaltet nicht nur die Aspekte Qualität und Umwelt. Insbesondere Wirtschaftlichkeitsaspekte, aber auch Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes werden berücksichtigt. Für die Abwasserbetriebe steht damit ein neues Instrument zur Verfügung, dass den Einstieg in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess und seine Aufrechterhaltung ermöglicht. Das MUNLV NRW hatte in einer ersten Stufe die Einführung eines Qualitäts- und Umweltmanagements in den Städten Lünen und Bergisch Gladbach in einem Pilotprojekt gefördert. Das Pilotprojekt wurde durch die Abwasserberatung NRW e.V. geleitet und mit der offiziellen Zertifikatübergabe an die Betriebe erfolgreich abgeschlossen. Im Mai 2000 wurde allen Städten und Gemeinden des Landes NRW eine umfangreiche Musterdokumentation - bestehend aus Leitfaden, Handbuch und Verfahrensanweisungen - für die Einführung eines integrierten Management-Systems in kommunalen Abwasserbetrieben zur Verfügung gestellt. Die Abwasserberatung NRW e.V. hat in mehreren regionalen Veranstaltungen und in Gesprächen vor Ort das neue Instrument und seine Vorteile vorgestellt. Hierzu gehören:

- Leistungs- und umweltorientierte Betriebsführung in kommunalen Abwasserbetrieben

- Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Kostentransparenz

- Erschließung von Kosteneinsparungspotentialen

- Vermeidung von Organisationsverschulden durch optimierte Betriebsorganisation und transparente Organisationsabläufe

- Effizienter Personaleinsatz

- Umsetzung von Umweltanforderungen und Sicherung einer ordnungsgemäßen Abwasserbeseitigung auf qualitativ hohem Niveau

- Höhere Rechtssicherheit durch systematisierte Verfolgung und Einhaltung von Gesetzen und Auflagen

In einer zweiten Stufe wurde das integrierte Managementsystem in den Abwasserbetrieben der Städte Coesfeld, Münster und Paderborn eingeführt und mit der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 und 14001 erfolgreich abgeschlossen. Der Abwasserbetrieb der Stadt Coesfeld erhielt im November / Dezember 2001 zusätzlich die Bestätigung, dass er die Anforderungen der EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS II) einhält. Nach Kenntnisstand der Abwasserberatung NRW e.V. war Coesfeld zu diesem Zeitpunkt der erste kommunale Abwasserbetrieb bundesweit, der über ein integriertes prozessorientiertes Managementsystem die Anforderungen der neuen Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001:2000 sowie der Umwelt-Normen DIN EN ISO 14001 und EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS II) erfüllt.

In einer dritten Stufe wurde das integrierte Managementsystem in den Abwasserbetrieben Erkrath, Hiddenhausen und Velen eingeführt, um die Anwendbarkeit und den Nutzen eines solchen Systems auch in zwei kleineren Betrieben / Gemeinden zu prüfen. Die Projektergebnisse fließen in die zum Jahresende 2002 geplante Überarbeitung der Musterdokumentation des Landes NRW ein. Die Veröffentlichung der Neufassung und die Weitergabe an die Kommunen ist für das Frühjahr 2003 geplant. Die Akzeptanz des integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystems ist bei den kommunalen Abwasserbetrieben bereits sehr hoch (ca. 30 Betriebe). Kostensenkungen, mehr Transparenz in den betrieblichen Abläufen, Rechtssicherheit, Bestehen im Wettbewerb und nachhaltiges Wirtschaften sind die wesentlichen Gründe, warum dieses neue Instrument von vielen Städten und Gemeinden zunehmend befürwortet wird. In einer vierten Stufe werden daher derzeit Pilotvorhaben im Bereich der Wasser- und Gasversorgung (Wesel, Horn Bad Meinberg) sowie im Tiefbauamt mit Betriebshof der Stadt Wermelskirchen durchgeführt. Über erste Ergebnisse werden wir in der 41. Kalenderwoche 2002 (siehe Veranstaltungshinweis) informieren.

Der Projektstand stellt sich zum 31. Juli 2001 wie folgt dar:

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 und 14001:

Bergisch Gladbach, Coesfeld (zusätzlich Öko-Audit), Köln (Öko-Audit Kläranlagen), Lünen, Münster , Paderborn, Schwerte, Salzkotten (nur 9001)

Mit der Einführung des QUM haben begonnen:

Arnsberg, Brilon, Büren, Castrop-Rauxel, Düsseldorf, Emsdetten, Ennigerloh, Erkelenz, Erkrath, Hiddenhausen, Horn-Bad Meinberg, Köln (Gesamtbetrieb), Lemgo, Mönchengladbach, Porta Westfalica, Radevormwald, Rheinberg, Unna, Velen, Wachtberg, Wermelskirchen, Wesel

Rund 13 Projekte der uns bekannten ca. 30 QUM-Projekte in NRW-Abwasserbetrieben wurden bzw. werden als Pilotvorhaben von der Abwasserberatung NRW geleitet und/oder durchgeführt. Weitere 11 Projekte werden von der Dienstleistungs-GmbH des StGB NRW einem unserer Kooperationspartner im Bereich Qualitäts- und Umweltmanagement betreut. Neben der Beratung zur Einführung und Umsetzung eines integrierten Managementsystems entwickelte und bietet die Abwasserberatung NRW e.V. den Städten und Gemeinden weitere Zusatzleistungen zum Qualitäts- und Umweltmanagement an:

- eine Rechts- und Regelwerksdatenbank mit den praxisrelevanten aktuellen rechtlichen und technischen Vorschriften; über das Softwareprogramm AkoPro der Abwasserberatung NRW werden ca. 400 Rechtsvorschriften im Volltext aktuell zur Verfügung gestellt

- dreitägige Schulungsmaßnahmen zum Einstieg in das integrierte Managementsystem für Abwasserbetriebe; das Seminar wurde mit über 70 Teilnehmern bereits viermal erfolgreich durchgeführt (nächster Termin 2.-4. Dez. 2002).

- dreitägige Schulungsmaßnahmen zur Planung und Durchführung interner Audits

- vier nordrhein-westfälische Erfahrungsaustausche mit insgesamt mehr als 100 Teilnehmern; hier wird den Kommunen die Möglichkeit gegeben, ihre Erfahrungen mit der Anwendung der neuen Instrumentarien, z.B. Interne Audits und Managementbewertung sowie zu den Zertifizierungsaudits auszutauschen.

- der im Jahr 2000 erstmals durchgeführte internationale Erfahrungsaustausch BRD/Schweiz wurde aufgrund der überaus positiven Rückmeldungen im November 2001 erneut durchgeführt. Ziel der Abwasserberatung ist es dabei, den bundesweiten und internationalen Wissenstransfer "Integrierte Managementsysteme" über diese Veranstaltung federführend mitzugestalten und den nordrhein-westfälischen Betrieben dieses Wissen verfügbar und nutzbar zu machen. Für November 2002 ist eine Fortsetzung in NRW vorgesehen. Planung, Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung werden zukünftig gemeinsam mit der ATV-DVWK durchgeführt.

- Durch aktive Mitarbeit in der Arbeitsgruppe 8.2.1 "Managementsysteme und Zertifizierung" der ATV-DVWK gestaltet die Abwasserberatung NRW organisatorische Entwicklungen und Änderungen in der Abwasserbranche offensiv mit. Auch die Ergebnisse und Anforderungen aus dieser Arbeitsgruppe werden in die Musterdokumentation "Vom Abwasser zum Qualitätsprodukt" des Landes NRW einfließen und den nordrhein-westfälischen Kommunen zur Verfügung gestellt. Ansprechpartner bei der Abwasserberatung NRW für Ihre Fragen oder ein Informations-gespräch sind:

Geschäftsstelle Düsseldorf: Dipl.-Ing. Michael Lange (Tel. 0211 -4307720) Niederlassung Gelsenkirchen: Dr. Mathias Frölich (Tel. 0209 - 1774819)

Az.: II/2 24-30 qu/g

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