Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 686/2021 vom 20.12.2021

Projekt Ready4H2: 96 Prozent der Verteilnetzleitungen sind wasserstofftauglich

Ready4H2 ist ein Projekt, das darauf abzielt, das Wasserstoff-Know-how und die Erfahrungen der europäischen Gasverteilungsunternehmen zu kombinieren. Damit wird das Ziel verfolgt, ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, wie die Verteilungsnetze dazu beitragen können, das enorme Wachstumspotenzial zu realisieren und das Kohlenstoffreduktionspotenzial der Wasserstoffnutzung zu erschließen. Die beteiligten Projektpartner haben am 13.12.2021 einen Bericht veröffentlicht. Demnach sind 96 Prozent der Verteilnetzleitungen, die 67 Mio. europäische Haushalte, Unternehmen und Industriestandorte mit Gas versorgen, aus einem Material, das die Umrüstung auf den Transport reinen Wasserstoffs erlaubt. Laut des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) bestätigen die Zahlen der Gas-Wasser-Statistik ein derart hohes Niveau auch für die deutschen Verteilnetzleitungen. In Deutschland seien laut H2vorOrt, die Partner von Ready4H2 sind, die 522.000 Leitungskilometer der Gasverteilnetze wasserstofftauglich.

Laut den Autoren des Berichts werden die Gasverteilnetze in der Europäischen Union ohne größere Eingriffe zu einer Versorgungsinfrastruktur für klimaneutralen Wasserstoff transformiert werden können. Über eine Million Kilometer Verteilungsleitungen sind bereit für Wasserstoff. Viele europäische Länder hätten bereits Unterstützungsmaßnahmen für die notwenige Wasserstoffinfrastruktur initiiert, jedoch müsse diese beschleunigt werden. Die Europäische Union solle jedoch die Verteilnetzbetreiber mit der Aufgabe betrauen, die Verantwortung für die zukünftige Flächenversorgung mit Wasserstoff zu übernehmen. Die Autoren empfehlen, die Handlungsmöglichkeiten zur Erreichung der Klimaneutralität auf nationaler und regionaler Ebene möglichst flexibel zu gestalten. Denn es werde künftig auch Regionen in Europa geben, in denen Biomethan eine bedeutendere Rolle als Wasserstoff spielen werde.

Weiter wird in dem Bericht festgestellt, dass die Energiewende bei den Kunden und Kommunen vor Ort realisiert werde. Das bedeute, dass die konkreten Bedingungen in den Regionen in der künftigen EU-Gesetzgebung stärker Berücksichtigung finden müssten. Laut DVGW solle daher die Option eingeräumt werden, dass Verteilnetzbetreiber neben der Beimischung von Wasserstoff in Erdgasnetze auch reine Wasserstoffnetze betreiben dürfen. Darüber hinaus sollten die Mitgliedstaaten den Verteilernetzbetreibern den Auftrag erteilen, die Gasqualität in ihren einzelnen Netzen zu verwalten, um so ihren Kunden die Dekarbonisierung zu ermöglichen.

Hintergrund

Bei dem Projekt Ready4H2 arbeiten ca. 90 europäische Gasverteilungsunternehmen und -organisationen zusammen, um den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes zu unterstützen und für die Zukunft ein gemeinsames europäisches Verständnis im Zusammenhang mit der Transformation der Gasverteiler in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln.

Deutschland wird in Ready4H2 durch die Initiative H2vorOrt vertreten, in der 41 Verteilnetzbetreiber gemeinsam im Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) zusammen mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) an der Transformation der deutschen Gasverteilnetze zur Klimaneutralität arbeiten. Die Partner aus H2vorOrt betreiben hierbei mehr als 50 Prozent der deutschen Gasverteilnetzkilometer.

Der vollständige Report ist auf Englisch zu finden unter: www.ready4h2.com/projects-3

Die Pressemitteilung des DVGW ist zu finden unter www.dvgw.de.

Anmerkung

Nach den Plänen der Ampel-Koalition sollen neue Gaskraftwerke (H2-ready) die windschwachen Tage kompensieren. Zwar soll anfangs noch mit fossilem Erdgas Strom erzeugt werden, später zunehmend jedoch mit klimafreundlichem Wasserstoff. Dieser Wasserstoff soll vermehrt aus der heimischen Erzeugung kommen. Zudem besteht die Forderung nach einem schnelleren Markthochlauf sowie dem Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft. Denn die Klimawende wird auch in den Kommunen entschieden. Hier können im Wege der Sektorenkopplung viele Synergien genutzt und Quartiere effektiv versorgt werden. Wasserstoff wird hierfür einen wichtigen Baustein bilden, da nicht überall die Infrastruktur kurzfristig umgestaltet werden kann. Umso wichtiger ist die jetzt erlangte Erkenntnis, dass über 522.000 Leitungskilometer der Gasverteilnetze in Deutschland eine tragende Säule für den Erfolg der Energiewende und den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sind.

Az.: 28.6.9-001/002 we

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