Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 739/2013 vom 14.10.2013

Neues Lehrbuch "Soziale Dienstleistungen"

Die Zeit liegt noch nicht lange zurück, in der  die Gedanken von Markt, Wettbewerb und Management in der sozialen Arbeit als systemwidrig und konträr zu menschengerechtem sozialem Dienst empfunden wurden. Zwar sind die Begriffe von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit für die Erbringung sozialer Dienstleistungen vom Gesetzgeber eingeführt worden, aber dennoch tut sich bis heute mancher schwer damit, die Grundsätze der Ökonomie auch im Bereich des sozialen Wirtschaftens anzuerkennen.

Hier zeigt ein neues Buch einen klugen Mittelweg und ist deshalb besonderer Betrachtung wert. Schon in der Einleitung weisen die Autoren auf diese kontroverse Diskussionslage hin, wo  auf der einen Seite Markt und  Wettbewerb in der sozialen Arbeit als Fehlentwicklung angesehen  und auf der anderen Seite  die sozialen Dienstleistungen als Güter wie alle anderen betrachtet werden. Diesem Lagerdenken wollen die Autoren entgegen treten: sie gehen der  Frage nach, wie denn die Märkte sozialer Dienstleistungen gestaltet werden müssen, um im Rahmen des ökonomischen Ansatzes das Soziale in einer eigenen Weise denken zu können.

Schritt für Schritt entwickeln die Autoren die Definitionen für soziale Dienstleistungen  und stellen  historische Bezüge her. Verbunden mit einer grundlegenden Analyse werden die historischen Wandlungsprozesse beschrieben bis hin zum modernen Sozialstaat und dem Gedanken der sozialen Marktwirtschaft, deren Bestandteile in Auseinandersetzungen mit den Gegenpositionen sorgfältig dargestellt werden.

In einem weiteren Schritt werden diese Überlegungen auf den Markt sozialer Dienstleistungen angewandt. Es wird gefragt, ob soziale Dienstleistungen überhaupt marktfähig seien und welche Besonderheiten für die Märkte sozialer Dienstleistungen, gälten. Dabei verlieren die Autoren nicht aus dem Blick, dass hilfebedürftige Menschen nicht stets  souveräne Kunden und  Marktteilnehmer sein können, sondern dass es ihretwegen eigener Regelungsmechanismen bedarf. Im folgenden Schritt werden die Marktakteure, ihre Interessen und ihre Rechtsbeziehungen beschrieben, stets bezogen auf die alltägliche Praxis bis hin zum Europäischen Wettbewerbsrecht.

Die bis dahin entworfenen Grundpositionen werden sodann übertragen auf die aktuellen Fragestellungen. Das sozialrechtliche Dreiecksverhältnis wird umfassend unter Wettbewerbsgesichtspunkten beleuchtet, die Ausgestaltung des Persönlichen Budgets diskutiert, die Frage von Gutscheinen erörtert und schließlich die Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse im Hinblick auf die Sozialraumbudgetierung diskutiert.

Ein zusammenfassender Ausblick schließt das Buch ab, das im Übrigen zahlreiche Abbildungen und Tabellen enthält, die der Anschaulichkeit dienen. Aufgrund seines klaren Aufbaus und seiner inneren Gliederung ist dieses Buch ebenso   Lehrbuch,  Nachschlagewerk und Handbuch für alle Teilnehmer des Geschehens im Markt des sozialen Handelns und Wirtschaftens. Das Buch ist erschienen bei Mohr Siebeck, Georg Cremer, Niels Goldschmidt, Sven Höfer, Soziale Dienstleistungen, Ökonomie, Recht, Politik, Tübingen 2013, ISBN 978-3-8252-3665-6, Broschur ca. 25,00 Euro.

Az.: III 801

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