Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 23/2014 vom 14.01.2014

Monitoringbericht zur Entwicklung der Strom- und Gasmärkte

Laut dem Monitoringbericht 2013 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts über die Entwicklung der deutschen Strom- und Gasmärkte im Jahr 2012 hat sich der Stromerzeugungsmix in Deutschland grundlegend verändert. Der starke Zubau an erneuerbaren Energien verdränge die konventionellen Energien. Dies ziehe einen erheblichen Ausbaubedarf der Netze nach sich und führe zu Auswirkungen auf die Endkundenmärkte und Verbraucher. Investitionen in die Verteilnetze gingen im Jahr 2012 jedoch deutlich zurück. Zudem war die Stromerzeugung vor allem durch eine Zunahme der Kohleverstromung geprägt. Das Ergebnis bekräftigt den Reformbedarf der Energiewende. Hierfür müssen sich Investitionen in hocheffiziente und klimafreundliche Gaskraftwerke und in die Netze wieder lohnen und stärkere Anreize geschaffen werden.

Mit dem Monitoringbericht 2013 setzen die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt ihre im Vorjahr begonnene Zusammenarbeit in der Beobachtung und Analyse der Märkte leitungsgebundener Energien fort. Die Ergebnisse des Monitoringberichts beziehen sich auf die Entwicklung der Strom- und Gasmärkte für das Jahr 2012. Die Analyse erstreckt sich darüber hinaus auf einzelne Entwicklungen bis zum dritten Quartal des Jahres 2013. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Stromerzeugungsmix

Der Ausbau erneuerbarer Energieträger ist im Berichtsjahr 2012 mit einer installierten Leistung von 75 Gigawatt (GW) stark angestiegen, sodass der Anteil am Bruttostromverbrauch auf rund 23 Prozent kam. Ursächlich hierfür seien vor allem der Ausbau der Solarenergie, der um 7,6 Gigawatt (GW) anstieg und die Zuwächse im Wind-Onshore-Bereich mit einem Plus von 1,5 GW. Der Zubau von Solaranlagen habe sich 2013 wiederum deutlich verlangsamt. Bei den nicht erneuerbaren Energieträgern war die Stromerzeugung 2012 vor allem durch eine Zunahme der Kohleverstromung geprägt. Demgegenüber nahm die Stromerzeugung mit Erdgas und mit Kernenergie ab.

Endkundenmärkte

Der Wettbewerb entwickelte sich laut Bericht auf beiden Ebenen des Strom-Großhandels und des Strom-Einzelhandels positiv. Im Einzelhandelsbereich würden sich den Verbrauchern breite Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Stromlieferanten bieten. Allerdings seien die Endkundenpreise deutlich angestiegen. Hierfür sei insbesondere die Erhöhung der EEG-Umlage maßgeblich. Der Durchschnittspreis für Haushaltskunden in der Grundversorgung sei um 13,2 Prozent auf 30,11 ct/kWh angestiegen. Dies sei der höchste Anstieg innerhalb von sieben Jahren. Angesichts des hohen Gewichts staatlich veranlasster Preisbestandteile am Endkundenpreis sei nur ein geringer Teil des Endkundenpreises der Gestaltung im Wettbewerb zugänglich.

Netze

Der erforderliche Ausbau der Netzinfrastruktur erfolge bislang zu zurückhaltend. Die Ergebnisse des Monitorings zum Netzausbau zeigen im dritten Quartal 2013 Verzögerungen bei einem Großteil der geplanten Leitungen. Von insgesamt 1.855 km EnLAG-Leitungen seien erst 268 km (dies entspräche rund 15 Prozent) realisiert. Ursprüngliches Ziel sei es gewesen, einen Großteil der EnLAG-Vorhaben bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen. Bei realistischen Schätzungen sei jedoch davon auszugehen, dass bis 2016 nur etwa 50 Prozent erreicht werden. Während die Investitionen im Bereich der Übertragungsnetze anstiegen, sanken die Investitionen und Aufwendungen der Verteilnetzbetreiber. Die Anzahl der Verteilnetzbetreiber, die Maßnahmen zur Optimierung, zur Verstärkung und zum Ausbau ihrer Netze durchgeführt haben, seien 2012 erneut angestiegen.

Versorgungssicherheit

Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit haben die Übertragungsnetzbetreiber im Winter 2012/2013 wieder in ausreichendem Umfang Reservekraftwerke von Kraftwerksbetreibern zur Netzentlastung in Anspruch genommen (rund 2.600 Megawatt), um kritischen Situationen für die Versorgungssicherheit zu verhindern. Obwohl die Kälteperiode im Winter 2012/2013 lange andauerte, sei die Situation im Übertragungsnetz weniger angespannt gewesen als im vorangegangenen Winter 2011/2012, sodass lediglich am 28. Januar 2013 die Reservekraftwerke für den Folgetag angefordert worden seien.

Der Monitoringbericht 2013 steht auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts zur Verfügung. Er ist unter http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Allgemeines/Bundesnetzagentur/Publikationen/Berichte/2013/131217_Monitoringbericht2013.pdf;jsessionid=0639C81ED2C7EF6825BB55EFFEAF80DC?__blob=publicationFile&v=9 abrufbar.

Anmerkung

Der Monitoringbericht bekräftigt den Reformbedarf bei der weiteren Umsetzung der Energiewende. Er verdeutlicht einerseits, dass ein weiterer Ausbau des Stromnetzes in Deutschland dringend notwendig ist. Dies zeige sich vor allem darin, dass der Ausbau der Erzeugungskapazitäten in wachsendem Maße im Norden Deutschlands stattfinde, der Großteil der Energie jedoch vor allem im Süden benötigt werde. Der beschleunigte Ausbau im Übertragungs- und Verteilnetzbereich ist aus kommunaler Sicht dringend erforderlich. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien muss künftig besser mit dem Netzausbau abgestimmt werden. Hierfür sind verbesserte Investitionsbedingungen vor allem für die Verteilnetzebene unverzichtbar.

Der Bericht belegt den Handlungsbedarf an der Stelle. Andererseits wird verdeutlicht, dass der Anteil des Kohlestroms an der Stromproduktion trotz des starken Zubaus erneuerbarer Energien erheblich angestiegen ist. Dass sich diese Entwicklung auch im Jahr 2013 fortgesetzt hat, belegen die aktuellen Zahlen der AG Energiebilanzen vom Dezember 2013. Fast die Hälfte der Bruttostromerzeugung, rund 45,5 Prozent, wurde aus Braun- und Steinkohlekraftwerken erzeugt. Dagegen haben die erneuerbaren Energien einen Anteil von 24,7 Prozent. Braunkohle bleibt mit einem Anteil von 25,8 Prozent an der Bruttostromerzeugung der wichtigste deutsche Energieträger.

Im Jahr 2013 wurde laut der Süddeutschen Zeitung aus Braunkohlekraftwerken so viel Strom erzeugt, wie seit 20 Jahren nicht mehr. Nicht nur, um die CO2-Emissionen zu senken, sondern auch um künftig Versorgungssicherheit zu leisten, muss aus kommunaler Sicht sichergestellt werden, dass sich der Betrieb der hocheffizienten, flexiblen und klimafreundlichen Gaskraftwerke künftig wieder lohnt. Obwohl diese mit rund 26 Prozent den größten Anteil am konventionellen Kraftwerkspark ausmachen, gehen die Erzeugungsanteile immer weiter auf etwa 14 Prozent im Bereich der nicht erneuerbaren Erzeugung zurück. Davon sind Stadtwerke sowie ihre kommunalen Eigentümer unmittelbar betroffen.

Az.: II/3 811-00/8

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