Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 17/2012 vom 14.12.2011

Monitoringbericht 2011 der Bundesnetzagentur

In ihrem Monitoringbericht kommt die Bundesnetzagentur zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2010 die Zahl der Letztverbraucher, die ihren Strom- oder Gasanbieter wechselten, deutlich gestiegen ist. Daneben weist die Behörde darauf hin, dass der Netzausbau das zentrale Thema der nächsten Jahre sein wird. Die Energiewende könne nur gelingen, wenn der Ausbau der Netze mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt halte.

Entwicklung beim Netzausbau

Anlässlich der Vorstellung des Monitoringberichts wies der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, hinsichtlich des Netzausbaus darauf hin, dass die gegenwärtige Situation im Netzbereich zwar noch beherrschbar sei und sich als stabil und sicher bezeichnen lasse. Allerdings müssten die Netzbetreiber immer häufiger in den Systembetrieb eingreifen.

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich beim Netzausbau erhebliche Verzögerungen beobachten lassen. Dies betrifft auch zwölf der 24 nach dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) beschleunigt zu realisierenden Ausbauprojekte. Die Berichte der Übertragungsnetzbetreiber an die Bundesnetzagentur über den Umsetzungsstand ihrer Netzausbauvorhaben zeigen, dass von den insgesamt 149 bis zum Jahr 2014 geplanten Ausbaumaßnahmen 73 von einer Verzögerung bzw. einer Verschiebung des Zeitrahmens betroffen sind (Stand zweites Quartal 2011).

Der starke Ausbau von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien und die gesetzlich vorgegebene Anschluss- und Abnahmepflicht stellen auch für die Verteilernetzbetreiber eine große Herausforderung dar. Die Netzbetreiber werden diesen Anforderungen vor allem dadurch gerecht, dass sie ihre Netze zunehmend intelligent re-strukturieren. So stieg die Zahl der Verteilernetzbetreiber, die Maßnahmen zur Optimierung, zur Verstärkung und zum Ausbau des Netzes durchführen, erneut an. Im Rahmen des sog. Einspeisemanagements war ein Herunterregeln von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, im Jahr 2010 nur in einem sehr geringen Umfang erforderlich. Es konzentrierte sich auf die nördlichen Netzgebiete mit einer hohen Windleistung.

Entwicklungen auf dem Strommarkt

Im Berichtsjahr 2010 wechselten ca. 3 Mio. Letztverbraucher ihren Stromlieferanten, davon rund 2,7 Mio. Haushaltskunden. Damit ist ein neuer Höchststand erreicht. Zusätzlich vollzogen ca. 2,2 Mio. Haushaltskunden einen Vertragswechsel. Knapp 44 Prozent aller Haushaltskunden hatten 2010 von ihren Wechselmöglichkeiten allerdings noch keinen Gebrauch gemacht. Bundesnetzagentur-Präsident Kurth forderte, dass alle Verbraucher vor allem angekündigte Preiserhöhungen zum Anlass nehmen sollten, zu prüfen, ob nicht günstigere Angebote verfügbar sind.

Der Elektrizitätsmarkt war im Jahr 2010 durch einen deutlich gestiegenen Stromabsatz an Industriekunden sowie durch Preiserhöhungen sowohl für Industrie- und Gewerbekunden als auch für Haushaltskunden geprägt. Nach einem starken Rückgang des Stromabsatzes an Industriekunden im Jahr 2009 stieg dieser 2010 um gut 14 Prozent an. Der Absatz an Gewerbe- und Haushaltskunden blieb vergleichsweise stabil. Insgesamt stieg der Stromabsatz 2010 um rund sieben Prozent und lag somit wieder auf dem Niveau des Jahres 2008.

Nach einem kontinuierlichen Preisanstieg in den letzten Jahren stieg der Preis für Haushaltskunden 2011 um über 2 Cent an. Der über alle Tarife mengengewichtete durchschnittliche Elektrizitätspreis für Haushaltskunden lag am Stichtag 1. April 2011 bei 25,45 ct/kWh. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die höhere EEG-Umlage sowie auf eine Erhöhung des Preisbestandteils „Energiebeschaffung und Vertrieb“ zurückzuführen. Dagegen sind die Netzentgelte nochmals gesunken, und zwar von 5,81 ct/kWh im Jahr 2010 auf 5,75 ct/kWh im Jahr 2011.

Entwicklungen auf dem Gasmarkt

Der Gasmarkt entwickelte sich 2010 nochmals erfreulich dynamisch und holte damit gegenüber dem Elektrizitätsmarkt auf. Im Jahr 2010 wechselten ca. 905.000 Letztverbraucher ihren Gaslieferanten — fast doppelt so viel wie 2009. Die Preisentwicklung auf dem Gasmarkt ist insbesondere von den Großhandelspreisen abhängig. Nach einem starken Preisverfall im Jahr 2009 setzte ab dem zweiten Quartal 2010 eine Gegenbewegung ein, die mit Preiserhöhungen um knapp 30 Prozent verbunden war.

Diese Erhöhung der Großhandelspreise wirkte sich auch auf die Entwicklung der Letztverbraucherpreise aus. Der Haushaltskunde musste zum Stichtag 1. April 2011 im Grundversorgungstarif einen mengengewichteten durchschnittlichen Gaspreis in Höhe von 6,64 ct/kWh zahlen (2010: 6,48 ct/kWh). Für Haushaltskunden, die zu einem anderen Lieferanten wechselten, betrug der mengengewichtete durchschnittliche Gaspreis 6,06 ct/kWh (2010: 5,92 ct/kWh), was einem Einsparungspotenzial gegenüber dem Grundversorgungstarif in Höhe von 8,7 Prozent entsprach. Der Monitoringbericht 2011 ist für StGB NRW-Mitgliedskommunen im Mitgliederbereich des StGB NRW-Internetangebots unter Fachinfo/Service > Fachgebiete > Finanzen und Kommunalwirtschaft > Energiewirtschaft abrufbar.

Az.: II/3 811-00/1

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