Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

Die Covid-19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung fordern die öffentliche  und die freie Kinder- und Jugendhilfe stark heraus. Es gibt kaum ein Handlungsfeld, welches nicht eingeschränkt oder besonders beansprucht wird. Das Zusammenwirken, die Abstimmung und der direkte Austausch der Träger und Institutionen sind erschwert. Deshalb hat das Bundesfamilienministerium zusammen mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz, der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen, dem Deutschen Institut für Jugendhilfe- und Familienrecht und der Universität Hildesheim die Kommunikations- und Transferplattform www.forum-transfer.de  aufgebaut Die Plattform unterstützt die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe mit aktuellen Hinweisen, Empfehlungen und fachlich systematisierten Beispielen "guter Praxis", wie die Arbeitsfähigkeit der Kinder- und Jugendhilfe unter den Bedingungen der Corona-Pandemie gesichert und weiterentwickelt werden kann.

Ein zentrales Kennzeichen der Kinder- und Jugendhilfe ist, das sie in all ihren Handlungsfeldern auf sozialen Kontakten und Interaktionen aufbaut. Von den Frühen Hilfen über die Kindertagesbetreuung, die Hilfen zur Erziehung, die Kinder- und Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit bis hin zum Kinderschutz erfolgt Erziehung, Beziehung, Beratung, Bildung, Hilfe und Schutz zumeist in unmittelbarem Kontakt mit Menschen. In der aktuellen Situation ist allerdings die Veränderung der Sozialkontakte der einzige wirksame Weg zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Die Kinder- und Jugendhilfe erfindet sich gerade neu. Sie eröffnet viele Wege, um junge Menschen und Familien weiter – gerade jetzt in der „Corona-Zeit“ zu unterstützen und in Krisen zu intervenieren. Dabei entstehen an vielen Orten neue Ansätze und wertvolle Methoden, Verfahren und auch Richtlinien – vielfach digital, aber nicht nur. Darum bedarf es des Austausches und einer Plattform, in der die Fachkräfte ihre Ansätze vorstellen und präsentieren können. Nicht an jedem Ort muss alles neu erfunden werden.

Die Plattform www.forum-transfer.de enthält aktuelle Hinweise und Empfehlungen sowie fachlich systematisierte Beispiele „guter Praxis“, wie die Arbeitsfähigkeit der Kinder- und Jugendhilfe in der Situation der Corona-Pandemie aufrechterhalten und auch für die Zeit danach weiterentwickelt werden kann. Es ist den Initiator*innen der Plattform wichtig, dass unkompliziert Praxistipps für öffentliche und freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe veröffentlicht, ausgetauscht und erprobt werden können. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) unterstützt und fördert die Plattform.

Darüber hinaus hat uns das Bundesfamilienministerium darüber informiert, dass  derzeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter Überlegungen angestellt werden, im Rahmen des vom BMFSFJ geförderten Projektes „Jugendämter stärken“, ein internes, geschütztes Diskussionsforum für Jugendämter bereitzustellen. Nähere Hinweise hierzu werden zeitnah erfolgen.

Im Bundesprogramm "Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher" wurde am 1. April die Lernplattform „Praxisanleitung digital" freigeschaltet. Damit können Fachkräfte aus den teilnehmenden Kitas die Zeit der Schließungen für ihre Weiterbildung nutzen Das BMFSFJ prüft derzeit, ob das Angebot kurzfristig einem weiteren Kreis von Fachkräften zur Verfügung gestellt werden kann.

Zusätzlich wird „Die Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Jugendliche (Rufnummer 116 111) sowie für Eltern (Rufnummer 0800 111 0550) ausgebaut. Das Beratungsangebot des Elterntelefons wird von bisher 14 auf 44 Wochenstunden gesteigert. Die Erreichbarkeit des Kinder- und Jugendtelefons an sechs Tagen in der Woche ist gewährleistet. Das Angebot wird zusätzlich auf die Vormittagsstunden erweitert. Auch die Chat- und Online-Beratung wird aufgestockt, damit eine Beantwortung der Anfragen in einem, maximal zwei Tagen gewährleistet ist.

Az.: 38.0.6.1-001/003