Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 343/2017 vom 16.05.2017

Jahresbericht 2016 der Bundesnetzagentur

Im Jahresbericht 2016 sieht die Bundesnetzagentur Fortschritte beim Ausbau der großen Nord-Süd-Stromtrassen. Allerdings wird im Zuge des Netzausbaus auch mit einem Anstieg der Netzentgelte gerechnet. Positiv wird von der Bundesnetzagentur der Rückgang der notwendigen netzstabilisierenden Eingriffe gewertet.

Die Bundesnetzagentur sieht den Stromnetzausbau in Deutschland auf einem guten Weg. In ihrem Jahresbericht 2016 stellte sie fest, dass von den etwa 7.700 Kilometern Höchstspannungsleitungen, die mit hoher Priorität gebaut werden müssen, bereits 850 km realisiert worden sind. Davon entfallen rund 1.800 Kilometer Leitungen auf Projekte aus dem EnLAG, die in Zuständigkeit der Länder geplant werden. Hier sind 950 Kilometer genehmigt und rund 700 Kilometer realisiert. 5.900 Kilometer Leitungen entfallen auf Projekte aus dem Bundesbedarfsplangesetz, von denen rund 450 Kilometer genehmigt und fast 150 Kilometer realisiert sind.

Die Übertragungsnetzbetreiber haben zudem Anträge auf Bundesfachplanung für die großen Nord-Süd-Korridore SuedLink und SuedOstLink eingereicht. Die Bundesnetzagentur hat hierzu die umfassende förmliche Beteiligung der Öffentlichkeit gestartet. Die aktuellen Planungen der Übertragungsnetzbetreiber sehen eine komplette Erdverkabelung der Stromtrassen vor. Zurzeit beginnen für die einzelnen Teilabschnitte die Antragskonferenzen, wobei insbesondere die Anträge zu Prüfung der möglichen Verlegung von Freileitungen gestellt werden müssen. Die Stromautobahnen sollen bis spätestens 2025 fertiggestellt werden.

Reserveleistung

Bis die Stromleitungen in Betrieb gehen, wird weiterhin Netzreserve benötigt, um das deutsche Stromnetz in kritischen Situationen stabil zu halten. Die Analysen für den Winter 2017/2018 zeigen einen Bedarf an Reserveleistung in Höhe von 10.400 Megawatt. Ein guter Teil des neuen Bedarfs geht auf einen erhöhten Sicherheitsstandard zurück, den die Bundesnetzagentur bei der Berechnung angelegt hat. Er kann weitestgehend aus dem Bestand an Netzreservekraftwerken gedeckt werden. Hierzu zählen Kraftwerke aus Deutschland mit 5.700 Megawatt Kapazität und bereits kontrahierte Kraftwerke aus dem Ausland mit 3.100 Megawatt Kapazität.

Im nächsten Jahr ist mit einer deutlichen Entspannung bei der Netzreserve zu rechnen. Hierzu trägt insbesondere das geplante Engpassmanagement an der Grenze zu Österreich bei.

Nach dem starken Anstieg 2015 ist die Zahl der Eingriffe der Netzbetreiber in den Kraftwerksbetrieb 2016 insbesondere aufgrund günstiger Witterungsbedingungen und der Fertigstellung der „Thüringer Strombrücke“ zurückgegangen. Die Redispatch- und Einspeisemanagementmaßnahmen verringerten sich um rund ein Viertel. Genaue Zahlen hierzu wird die Bundesnetzagentur in einigen Wochen vorlegen. Eine echte Trendwende bei der Anzahl der Eingriffe ist erst zu erwarten, wenn nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke der Netzausbau realisiert worden ist.

Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) hatte im März berichtet, dass die Zahl der Redispatchmaßnahmen in den ersten zwei Monaten des Jahres schon ein Volumen von 63 Prozent der gesamten Maßnahmen im Jahr 2016 erreicht hat.

Höhere Netzentgelte

Die Bundesnetzagentur erwartet einen weiteren Anstieg der Netzentgelte für die Verbraucher, da sowohl die Redispatchmaßnahmen als auch die Investitionen in die Verteil- und Übertragungsnetze auf die Verbraucher umgelegt werden.

Die Kosten für den Ausbau der drei großen Nord-Süd-Stromtrassen bezifferte die Bundesnetzagentur auf rund 40 Milliarden Euro.

Für die Redispatchmaßnahmen beliefen sich die Gesamtkosten im Jahr 2015 auf rund 1 Milliarde Euro. Für die Zukunft geht die Bundesnetzagentur, jedenfalls bis zur Fertigstellung der Nord-Süd-Stromtrassen mit Kosten von bis zu 4 Milliarden Euro jährlich aus.

Az.: 28.6.9-004 we

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