Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 793/2004 vom 30.09.2004

Gesundheits- und Seniorenwirtschaft in NRW

Im Rahmen einer ausführlichen Stellungnahme hat die Landesregierung auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion zum Thema " Chancen und Entwicklungsperspektiven der Gesundheits- und Seniorenwirtschaft in Nordrhein-Westfalen " geantwortet (LT-Drs. 13/5604).

Bis zum Jahre 2015 wird danach die Zahl der über 60-jährigen Seniorinnen und Senioren um etwa 314.000 zunehmen, in der Gesamtbevölkerung von 24,8 % auf 26,6 % steigen. Besonders groß werde die Anzahl der 70 – 79 jährigen sein, die Zahl werde von 8,2 % auf 9,9 % steigen.

Bundesweit seien in den letzten 20 Jahren die Ausgaben der über 65-jährigen Menschen für Dienstleistungen um das achtfache, für Verkehr und Nachrichtenübermittlung gar um das zwölffache gestiegen. Damit sei das Konsumverhalten in dieser Altersgruppe (zumindest des einkommensstarken Teils) um vieles stärker angestiegen als in anderen Altersgruppen.

In der Gesundheitswirtschaft NRW arbeiten im Jahr 2002 etwa 652.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das seien 11,1 % der Gesamtbeschäftigten, der Kernbereich – das traditionelle Gesundheitswesen – stelle mit 9,9 % die meisten Arbeitsplätze.

Durch den Strukturwandel werde es in Zukunft mehr ältere Singles geben als bisher, auch werde es mehr Senioren ausländischer Herkunft und anderem kulturellen Hintergrund geben. Gemeinsam sei all jenen Senioren jedoch der Wunsch zur selbstständigen Lebensführung und zur Erhaltung bzw. Steigerung der Lebensqualität. Hier liege ein Schwerpunkt der Leistungen rund um das Wohnen, die Umgebung, die Kommunikation, die Freizeitgestaltung und das gesellschaftliche Engagement.

In den Unternehmen setze sich nach der Auffassung der Landesregierung die Erkenntnis durch, dass die Senioren in großen Teilen eine kaufkräftige Zielgruppe darstellen. Die Schwierigkeit bestehe darin, dass die Zielgruppe der Senioren nicht als solche angesprochen und vor allem nicht mit den negativen Seiten des Alterns konfrontiert werden wolle.

Die Beschäftigungseffekte der Seniorenwirtschaft wirken sich vor allem, nach Meinung der Landesregierung, in dem Bereich der ambulanten und stationären Pflege aus. Hier werde der Bedarf kontinuierlich steigen, vor allem müsse eine Absicherung der professionellen Pflege erfolgen, da die häusliche Pflege durch informelle Helferinnen und Helfer weiter abnehmen werde. So soll für den Zeitraum 2040/2050 nahezu eine Verdoppelung des Heimplatzbedarfes entstehen, hierbei sei von einem Mehrbedarf von ca. 43.000 Pflegerinnen und Pflegern auszugehen. Hieraus ergebe sich, dass die zunehmende Seniorenzahl nicht ausschließlich als „Belastung“ gesehen werden darf, sondern auch als Beschäftigungspotenzial.

Die Gesundheitswirtschaft hat eine große Bedeutung, noch in diesem Jahr werde die Landesregierung einen Masterplan Gesundheitswirtschaft NRW vorstellen, um hier den öffentlichen Diskurs in regionalen Foren zu fördern. Ziel sei die systematische Erfassung wesentlicher Handlungsfelder.

Im Bereich der Seniorenwirtschaft werde die Landesregierung Impulse für neue Produkte und Dienstleistungen und Kooperationsnetzwerke geben. Durch die Methode des „Design for all“ werde dazu beigetragen, den Diskussionsprozeß über Lebensqualität und Barrierefreiheit breit gefächert in allen gesellschaftlichen Gruppen zu führen. „Design for all“ sei die Philosophie der Produkte für alle Generationen, nicht lediglich für eine Altersgruppe.

Az.: III 870

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