Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung 171/2000 vom 20.03.2000

Gespräch mit der Tourismusabteilung der EU

Zu einem Antrittsbesuch bei der neustrukturierten Abteilung Tourismus innerhalb der Generaldirektion "Unternehmen" der EU-Kommission trafen sich am 24.2.2000 Präsident Dr. Jürgen Linde, Deutscher Tourismusverband, Beigeordneter Ernst Giesen, Städte- und Gemeindebund NRW (als Vertreter des DStGB im DTV-Vorstand), und DTV-Hauptgeschäftsführerin Claudia Gilles mit dem neuen Abteilungsleiter Dr. Reinhard Klein in Brüssel. Der Kontakt zur Abteilung Tourismus war über das Europabüro der Deutschen Kommunalen Selbstverwaltung geknüpft worden, da es das besondere Anliegen des DTV ist, seinen Stellenwert als Interessenvertretung des kommunal verankerten Tourismus in Deutschland zu verdeutlichen.

Auf der Agenda standen Fragen der Arbeitsschwerpunkte der Abteilung Tourismus nach der Neugliederung der ehemaligen Generaldirektion XXIII, die Organisationsstruktur des deutschen Tourismus und Überlegungen zum politischen Stellenwert des Tourismus in Deutschland und Europa.

Abteilungsleiter Dr. Klein dämpfte übertriebene Erwartungen nationaler Interessenvertreter an seine Abteilung, die nur noch 15 Mitarbeiter umfasse und über keine eigenen Haushaltsmittel verfüge. Spezifische Tourismus-Programme wie z.B. Philoxenia könnten auf absehbare Zeit nicht realisiert werden, zum einen, da die erforderlichen Mittel nicht bereit stünden, zum anderen, weil voraussichtlich auch in Zukunft keine erforderlichen einstimmigen Beschlüsse des Ministerrates zu erwarten seien. Die Abteilung Tourismus werde sich zunächst darauf beschränken, Grundkenntnisse über die touristische Entwicklung innerhalb der EU und die Zusammenhänge der wirtschaftlichen Verflechtungen des Tourismus zu kommunizieren.

Die Teilnehmer bedauerten die überwiegend ablehnende Haltung der alten wie auch der neuen Bundesregierung in Fragen gemeinsamer europäischer tourismuspolitischer Entscheidungen. Insbesondere, so stellten sie übereinstimmend fest, sei es für den Deutschen Tourismusverband als Dachverband des föderal aufgebauten Tourismus völlig unverständlich, daß in den Augen der Bundesregierung der Tourismus in Deutschland offenbar ausschließlich auf den Schultern global agierender Großkonzerne ruhe. Offensichtlich werde dabei nicht erkannt, daß touristische Leistungen seitens der Tourismuswirtschaft erst auf der Grundlage öffentlicher Infrastrukturen und öffentlicher Dienstleistungen vor Ort und in den Regionen erstellt werden. Ohne vermarktungsfähige attraktive Produkte aus den einzelnen Regionen gebe es für die weiße Industrie keinen finanziellen Nutzen.

Es komme jetzt darauf an, gegenüber der Bundesregierung deutlich zu machen, daß sich die Förderung des Tourismussektors nicht allein auf die Großen der Tourismuswirtschaft beschränken darf. Ohne die Anerkennung der touristischen Leistungen von Kommunen, Regionen und deren Unterstützung durch die Länder verliere die deutsche wie auch eine europäische Tourismuspolitik ihre Glaubwürdigkeit.

Az.: III 470 - 11

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