Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr

StGB NRW-Mitteilung 367/2007 vom 24.05.2007

Geschlechtsspezifische Interventionen in der Unfallprävention

Jährlich verunglücken in Deutschland mehr als 40.000 Kinder unter 15 Jahren sowie mehr als 30.000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren im Straßenverkehr. Hierbei tragen Jungen insgesamt ein deutlich höheres Verletzungsrisiko als Mädchen. Es stellt sich daher die Frage, ob der Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen in Abhängigkeit vom Geschlecht unterschiedliche Ziele, Inhalte und Methoden zugrunde gelegt werden soll.
Eine neue Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen verfolgt zwei grundsätzliche Ziele: Einerseits soll das Phänomen der geschlechtsabhängig unterschiedlichen Unfallbeteiligung detailliert beschrieben und andererseits die möglichen Ursachen dieser Tatsache beleuchtet werden. Dem entsprechend liegt der Untersuchung eine umfangreiche Literaturanalyse zugrunde. Darauf aufbauend wurden insgesamt 25 teilstandardisierte Interviews mit Fachleuten aus den Bereichen Verkehrserziehung, Erziehung und Freizeitpädagogik geführt.
Die Befragungsergebnisse aus den Interviews stützen im Wesentlichen die Ergebnisse der Literaturanalyse. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle steht vor allem in einem engen Zusammenhang mit riskantem Verhalten und damit der erhöhten Unfallgefährdung von Jungen und männlichen Jugendlichen. Diese Thematik sollte daher ein wichtiger Bestandteil in der Verkehrserziehung sein. Die unterschiedlich hohe Unfallbeteiligung der Geschlechter ist multikausal bedingt. Entsprechend muss die Interaktion körperlicher, psychischer und sozialer Bedingungen bei der Ursachensuche berücksichtigt werden. Insbesondere die Verhaltensausprägungen "unsicher", "aggressiv" und "riskant", die von den unterschiedlichen personalen Bedingungen beeinflusst werden, stehen eng mit unfallträchtigem Verhalten im Straßenverkehr in Verbindung und können einen Beitrag zur Klärung geschlechtsbezogener Unterschiede leisten.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Literaturanalyse und der Befragung von Fachleuten wurden geschlechtsbezogene Interventionsmaßnahmen entwickelt, die das Fehlverhalten und die Risikosuche von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei die Reflexion und die Darstellung der eigenen Geschlechterrolle speziell für Jungen und männliche Jugendliche.
Weitere Informationen sind unter dem Stichwort BAST-Info 5/07 bei der BAST erhältlich.

Az.: III/1 640-21 th/ko

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