Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 263/2024 vom 04.04.2024

Genossenschaftliche Wärmenetze

Die Verpflichtung zur flächendeckenden kommunalen Wärmeplanung wirft vielerorts die Frage auf, wer konkret die Wärmeversorgung übernehmen soll. Genossenschaftliche Wärmenetze können ein wichtiger Baustein für die Wärmewende sein. Allein im Jahr 2023 wurden ca. 40 neue Genossenschaften im Wärmebereich gegründet. Aus kommunaler Sicht können Wärmegenossenschaften dazu beitragen, die Wärmeversorgung in Zukunft klimaneutral zu organisieren.

Der Ausbau erneuerbarer Energien muss Akzeptanz und Teilhabe vor Ort finden, damit die klimaneutrale Transformation gelingt. Vor diesem Hintergrund wird es immer bedeutender, dass die Einwohnerinnen und Einwohner sich mit ihren unmittelbaren Lebensräumen identifizieren. Das genossenschaftliche Prinzip, im Team für eine gemeinsame Sache einzustehen, kann diese Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt oder Gemeinde positiv beeinflussen. Die gemeinsame Aufgabenwahrnehmung im Sinne der Genossenschaftsidee kann Städte und Gemeinden maßgeblich entlasten und zusätzliche Mehrwerte generieren.

Der finanzielle und organisatorische Vorteil von Wärmegenossenschaften liegt in ihrer Nutzungsorientierung und der ehrenamtlichen Betriebsführung. Darin liegt zugleich aber auch ihr struktureller Nachteil begründet.

Das Potenzial von Genossenschaften für die Wärmewende hebt insbesondere der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) hervor und hat hierzu ein Positionspapier erarbeitet. In der zuletzt erschienenen Publikation zu Wärmenetzen betont der Verband, dass es die richtigen Rahmenbedingungen und Planungssicherheit braucht und fordert 1. die Finanzierung von genossenschaftlichen Wärmenetzen zu erleichtern, 2. genossenschaftliche Wärmeprojekte zu fördern, 3. bürokratische Anforderungen an Wärmegenossenschaften schlank zu halten und 4. Genossenschaften an der kommunalen Wärmeplanung zu beteiligen und Neugründungen zu fördern.

Anmerkung:

Mit der Wärmewende kommen große Herausforderungen auf die Kommunen zu, die ohnehin schon vielfältige Aufgaben zu bewältigen haben. Gerade die angestrebte Dekarbonisierung der Wärmeversorgung erfordert, dass Städte und Gemeinden die Potenziale für grüne Wärme vor Ort heben und den Bürgerinnen und Bürgern bereitstellen. Das erfordert vor allem Koordinierung und Abstimmung mit den relevanten Akteuren vor Ort. Dazu kommt die große Bedeutung von Akzeptanz der jeweiligen Energiewendemaßnahmen. Wird ein Wärmenetz geplant, muss auch die Wirtschaftlichkeit eines solchen Netzes geprüft werden. Hierbei muss von einer bestimmten Anschlussdichte ausgegangen werden, die nicht garantiert werden kann. Genossenschaftliche Modelle bei Wärmenetzen können hier einen großen Mehrwert bieten, indem die direkte Beteiligung der zu versorgenden Einwohnerinnen und Einwohner die Umsetzung vorantreibt, die Akzeptanz steigert und die Kommune in ihrer Rolle als Koordinatorin entlastet.

Das Positionspapier des DGRV finden Sie hier:

DGRV-Positionspapier Wärmegenossenschaften (dgrv.de)

Az.: 28.6.1-002/006

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