Mitteilungen - Recht, Personal, Organisation

StGB NRW-Mitteilung 366/2001 vom 20.06.2001

Erwerbsbeteiligung von Frauen

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB) hat in einer Befragung von rund 3.000 Müttern in Deutschland untersucht, wie Frauen mit Kindern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einschätzen. Das Einverdiener-Modell wird danach von der überwiegenden Mehrzahl abgelehnt. Rund ¼ aller Frauen mit Kleinkindern ist berufstätig. Die Erwerbsbeteiligung steigt mit zunehmendem Alter der Kinder und beträgt bei Frauen mit Grundschulkindern 64 % (West) bzw. 68 % (Ost). Unzureichende Betreuungseinrichtungen erschweren aus Sicht der Frauen ihre Berufstätigkeit zusätzlich. Die meisten wären aber bereit, für eine bessere Betreuung mehr Geld auszugeben. Darüber hinaus wünschen sich rund 2/3 der west- wie ostdeutschen Frauen eine Vollzeit-/Teilzeitkombination in der Partnerschaft. Immer weniger Frauen wollen aber ganz auf die eigene Berufstätigkeit verzichten.

10 Jahre nach der deutschen Vereinigung ist nach den Umfrageergebnissen das bisherige Familienmodell im Osten, nämlich die volle Berufstätigkeit von Männern und Frauen, zum Auslaufmodell geworden. 1995 arbeiteten noch 2/3 der ostdeutschen erwerbstätigen Frauen in Vollzeit. Jetzt wünschen nur noch 17 bis 24 % der Mütter in den ostdeutschen Bundesländern einen vollen Job für sich und den Mann. Diese Vorstellung teilt in den westdeutschen Bundesländern nur eine sehr kleine Gruppe von Frauen: 5 bis 7 % der Mütter setzen auf ihre volle Erwerbstätigkeit. Insgesamt würden sich mehr Frauen als bisher gerne am Erwerbsleben beteiligen. Ähnlich der Beschäftigungsentwicklung zu mehr Teilzeitarbeit bevorzugen ost- und westdeutsche Mütter mit Kindern unter 9 Jahren als Arbeitszeitform das Modell, in dem ein Partner Voll- und der andere Teilzeit arbeitet. Das in Ostdeutschland ehemals überwiegende Vollzeit-Vollzeit-Modell wünschte sich lediglich jede 5. Frau, das in Westdeutschland traditionell Einverdiener-Modell etwa jede 7. Frau. Neuere Arbeitsformen, bei denen beide Partner geringer als Vollzeit arbeiten, konnten sich nur wenige Frauen vorstellen.

Die Befragten wünschen sich "bessere Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit bzw. die des Partners mit den familiären Anforderungen abstimmen zu können". Sie erwarten betriebliche Hilfe, ganztägige Betreuungsangebote vom Kleinkindalter an. "Um die Anforderungen von Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können, wünschen sich die erwerbstätigen ostdeutschen und insbesondere die überwiegend teilzeitbeschäftigten westdeutschen Frauen flexiblere Arbeitszeiten – sowohl für sich selbst, als auch für den Partner. Zusätzlich wurde häufig ein unzureichendes Angebot an außerhäuslicher Kinderbetreuung insgesamt und speziell bei der Mittags-, Nachmittags- und Ferienbetreuung genannt."

Für eine bessere Kinderbetreuung wären die meisten erwerbstätigen und nichterwerbstätigen Frauen in Ost und West entgegen häufig verbreiteter Auffassungen von Verbänden bereit, Kosten zu übernehmen und mehr als bisher auszugeben. Das Ergebnis der Befragung: "Dies gilt vor allem für nichterwerbstätige Frauen, von denen in Ost und West knapp jede 2. mehr als 200 DM pro Monat ausgeben würde." Bei Müttern mit einem Job wächst die Bereitschaft, für eine bessere Versorgung ihre Kinder mehr Geld auszugeben. Sie wären mit mehr als 300 DM monatlich dabei, erwarten dafür allerdings ein Mittagessen sowie eine Nachmittags- und Ferienbetreuung.

Der IAB-Kurzbericht "Erwerbsbeteiligung von Frauen – Wie bringt man Beruf und Kinder unter einen Hut?" ist im Internet abrufbar unter www.iab.de oder kann bestellt werden beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Regensburger Straße 104 in 90327 Nürnberg, Tel.: 0911 / 179 – 3025.

Quelle: DStGB Aktuell 2001 vom 18.05.2001

Az.: I/2 042-05-3

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