Mitteilungen - Schule, Kultur, Sport

StGB NRW-Mitteilung 21/2002 vom 05.01.2002

Ergebnisse der PISA-Studie der OECD

Die Ergebnisse des Vergleichstestes "PISA" sind am 04.12.2001 vorgestellt worden. Sie werfen ein düsteres Bild auf das deutsche Schulsystem. Im internationalen Leistungsvergleich schnitten deutsche Schüler schlecht ab. Die wichtigsten Ergebnisse sind im folgenden zusammengestellt:

Erheblich unterdurchschnittlich schnitten deutsche Schüler beim Lesen und Verstehen von Texten ab, eine der wichtigsten Voraussetzungen um sich Lerninhalte anzueignen. Hier erreichte jeder fünfte deutsche Schüler nur die niedrigste Leistungsstufe. Kaum besser fielen die Ergebnisse in der Mathematik-Grundbildung aus. Lediglich im naturwissenschaftlichen Bereich zeigten die Deutschen ein etwas besseres Ergebnis. Schwierigkeiten hatten deutsche Schüler mit anspruchsvollen Aufgaben, bei denen Reflektieren, Bewerten und Anwenden von bisherigem Wissen gefordert waren.

Australien, Kanada, Finnland, Neuseeland und Großbritannien bewiesen die höchste Lesekompetenz. Rund 15 Prozent der Schüler aus diesen Ländern erreichten hier Spitzenwerte. Diese Schüler sind in der Lage, extrem schwierige Texte zu verstehen und daraus Folgerungen zu ziehen. Dieser Schülerkreis stellt die Leistungselite eines Landes dar.

Luxemburg, Mexiko und Brasilien bildeten die Schlusslichter der Studie. Schüler aus diesen Ländern werden vermutlich Probleme beim Übergang von der Schule in den Beruf bekommen. An viertletzter Stelle steht Deutschland: Hier schafften fast zehn Prozent der Schüler nicht einmal die niedrigste Leistungsstufe I.

Anders als in anderen Ländern wie Kanada, Finnland, Japan, Korea und Schweden schafft es das deutsche Schulsystem nicht, herkunftsbedingte Lernnachteile auszugleichen. In Deutschland entscheidet auch die soziale Herkunft über den Schulerfolg. Wer aus der Unterschicht kommt, hat in Deutschland ungleich weniger Chancen auf ein Abitur oder einen mittleren Bildungsabschluss als in anderen Industriestaaten. Eine mögliche Erklärung wird in der frühen Aufteilung der Schüler auf die verschiedenen Schulformen gesehen - eine Praxis, die kaum noch ein anderes Industrieland teilt. In den Staaten mit Spitzenergebnissen gehen die Kinder dagegen mindestens acht oder neun Jahre in eine Klasse.

Auch andere Industrienationen haben eine hohe Anzahl von Ausländerkindern an ihren Schulen. Dennoch gelingt Ländern wie Norwegen, Schweden, Österreich und der Schweiz eine deutlich bessere Förderung. Möglicherweise werden in diesen Ländern die Kinder bereits im Vorschulalter besser gefördert. Zudem setzen diese Länder verstärkt auf Ganztagsschulen - die Kinder sprechen einfach länger am Tag die Sprache des Gastlandes.

Deutschland hat das größte Qualitätsgefälle zwischen guten und schlechten Schülern. Das Ziel der meisten Schulen, nicht nur möglichst viele Spitzenschüler zu haben, sondern auch die anderen an ein hohes mittleres Maß heranzuführen, wird hier nicht erreicht.

Deutschland investiert pro Schüler mit rund 42.000 Dollar für die ersten zehn Schuljahre kaum weniger als die anderen Länder (durchschnittlich 44.000 Dollar). Doch bei der Erziehung im Vorschulalter gibt Deutschland wesentlich weniger aus.

Die Kurzfassung der PISA – Studie kann im Internet unter www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/ abgerufen werden. Darüber hinaus wird auf den umfangreichen Beitrag von Jürgen Baumert, PISA 2000, Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich (ISBN 3810033448), hingewiesen.

Az.: IV/2-200-3/2

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