Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 455/2013 vom 14.06.2013

Eltern mit Migrationshintergrund und frühkindliche Tagesbetreuung

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration hat auf seine Handreichung „Hürdenlauf zur Kita: Warum Eltern mit Migrationshintergrund ihr Kind seltener in die frühkindliche Tagesbetreuung schicken“ hingewiesen.

Für die Untersuchung wurden die Antworten von 1.875 Eltern mit und ohne Migrationshintergrund ausgewertet, die im Rahmen der Studie „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI) befragt wurden. Demnach besuchen Kinder mit Migrationshintergrund seltener eine Krippe als Kinder ohne Migrationshintergrund. Doch nicht alle Eltern würden sich bewusst dafür entscheiden, ihr Kind im Alter von ein oder zwei Jahren zu Hause zu erziehen. Gerade Familien der ersten Zuwanderergeneration stünden vor besonders hohen Hürden, wenn sie einen Krippenplatz für ihr Kind suchen. Sie seien es auch, die ihr Kind überwiegend zu Hause betreuen. Dagegen würden sich Eltern der zweiten Zuwanderergeneration fast genauso häufig für eine Betreuung in einer Krippe wie Eltern ohne Migrationshintergrund entscheiden. Einen wesentlich stärkeren Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen den Kita-Besuch habe hier das Bildungsniveau der Eltern: Familien mit niedriger Schulbildung seien in besonderem Maße von Zugangshürden betroffen.

Eltern der ersten Zuwanderergeneration und bildungsferne Eltern stünden vor unterschiedlichen Zugangshürden. Eltern der ersten Generation hätten die als gering wahrgenommene Qualität als Hürde genannt. Gewünscht werde auch eine stärkere Berücksichtigung von Kultur und Religion. Die Kosten würden für die Eltern mit Migrationshintergrund sogar eine geringere Rolle als für Eltern der ersten Mehrheitsbevölkerung spielen. Niedrig gebildete Eltern hätten u.a. die Kosten und weite Wege zur Kita als Hindernis angegeben. Sie hätten auch größere Schwierigkeiten, überhaupt einen Betreuungsplatz zu finden. Beide Gruppen hätten übereinstimmend den Wunsch nach einer engen Zusammenarbeit der Kindertageseinrichtung mit den Eltern geäußert.

Man sei zu dem Schluss gekommen, dass Eltern angesichts der zahlreichen Zugangshürden häufig keine echte Wahl zwischen den Betreuungsalternativen „Erziehung zu Hause“ und „Krippenplatz“ hätten. Erst wenn Zugangshürden soweit wie möglich abgebaut würden, erhielten alle Kinder die gleichen Chancen der frühkindlichen Förderung. Dazu seien eine Reihe von Handlungsempfehlungen für Kindertageseinrichtungen und bildungspolitische Akteure entwickelt worden. Denn gerade Kinder aus zugewanderten oder niedrig gebildeten Familien seien für ihren späteren Bildungserfolg und ihre gesellschaftliche Teilhabe auf eine gute frühkindliche Förderung angewiesen.

Die Handreichung des Sachverständigenrates deutscher Stiftung für Integration und Migration kann im Internet abgerufen werden unter: http://www.svr-migration.de/content/wp-content/uploads/2013/06/SVR_FB_Kita_Web.pdf .

Az.: III/2 711-2

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