Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 429/1996 vom 05.09.1996

Eckwerte des Arbeitsmarktes NW Juli 1996

Das Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen hat die Eckwerte des Arbeitsmarktes (vorläufige Berichtsdaten) für Juli 1996 vorgelegt. Danach erreichte die Arbeitslosenzahl in Nordrhein-Westfalen mit 830.660 einen neuen Höchstwert. Das waren 26.210 oder 3,3 % mehr als im Juni und 5,6 % mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote (abhängige Erwerbspersonen) erhöhte sich auf 11,5 %, nach 11,1 % im Juni und 10,7 % vor einem Jahr. Auf der Basis aller Erwerbspersonen erreichte sie 10,4 % (Vorjahr 9,8 %). Nach Auffassung des Präsidenten des Landesarbeitsamtes, Dr. Karl Pröbsting, lassen diese Daten nicht erwarten, daß es nach der Sommerpause konjunkturell bergauf gehe. In der Summe der Monate Juni und Juli lagen die Zugänge der Arbeitslosen in diesem Jahr bei 227.740, das waren 6,4 % mehr als vor einem Jahr. Seit Januar summieren sich die Arbeitslosmeldungen bereits auf 772.390, 7,9 % mehr als in den ersten 7 Monaten des letzten Jahres. Auch die Arbeitslosmeldungen nach Arbeitsplatzverlusten nehmen nach Meldung des Landesarbeitsamtes weiter zu. Im Juli waren 58.550 Männer und Frauen betroffen, 2,2 % mehr als vor 12 Monaten. Diese Zuwachsrate setzte sich insbesondere zusammen aus der kräftigen Zunahme im Baugewerbe (+ 29,9 %) und einer schwächeren Zunahme im Dienstleistungssektor (+ 4,2 %).

Seit Januar waren 22.110 Ausbildungsabsolventen von Arbeitslosigkeit betroffen. Einschließlich der Meldungen nach Ausbildungsabbrüchen (6.200) hatte es insgesamt 28.310 Arbeitslosmeldungen nach betrieblicher Ausbildung gegeben.

Im Juli wurden den Arbeitsämtern 56.290 offene Stellen gemeldet, 4.170 oder 6,9 % weniger als vor einem Jahr. In den ersten 7 Monaten beläuft sich die Zahl der offenen Stellen auf 357.890, darunter allerdings 20.740 ABM-Stellen. Dabei bleibt das verarbeitende Gewerbe weit hinter seinem letztjährigen Stellenangebot zurück. Auch innerhalb des Dienstleistungssektors machen sich Abschwächungen bemerkbar. Auch im Gesundheitswesen zeige sich ein geringeres Stellenangebot.

Besonders kräftig nahm weiterhin die Vermittlung in Teilzeitarbeit zu. Seit Januar waren es 67.630, d.h. 6.860 oder 11,3 % mehr als vor einem Jahr. Auf sie entfallen inzwischen gut 26 % aller Arbeitsvermittlungen über 7 Tage.

Hinsichtlich der Untersuchung von Arbeitslosigkeit nach Personengruppen sind Männer und Frauen aufgrund der anhaltenden Wachstumsschwäche der Wirtschaft auf dem Arbeitsmarkt fast gleichermaßen betroffen. Der Frauenanteil an allen Arbeitslosen bleibt mit exakt 42 % auf einem niedrigen Niveau, das in den letzten 20 Jahren nur einmal unterboten wurde. Parallel dazu blieb die Arbeitslosenquote der Frauen im Juli mit 11,4 % noch einmal leicht unter der männerspezifischen Quote von 11,5 %. Die Erhöhung der Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit dem Ferientermin betrifft vorrangig die jungen Menschen unter 20 bzw. unter 25 Jahren. Insbesondere die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 20 kletterte kräftig um 16 % auf 26.100. Die Arbeitslosenquote der unter 20jährigen zeigt nach Darstellung des Landesarbeitsamtes die deutlich schwieriger gewordene Arbeitsmarktsituation für junge Menschen. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 13,5 % wurde bislang nie erreicht. In der Altersgruppe der 20- bis unter 25jährigen war der Anstieg zwar weniger drastisch als bei den Jugendlichen, das Plus gegenüber Juni bewegte sich jedoch ebenfalls weiter über dem Durchschnitt (3,3 %). Bei den über 55jährigen nimmt die Arbeitslosigkeit ebenfalls zu, wenngleich im Trend deutlich moderater. Ende Juli waren 192.815 ältere Arbeitslose registriert, 4,5 % mehr als vor einem Jahr.

Weiterhin besonders kräftig nimmt die Arbeitslosigkeit von Ausländern und Ausländerinnen zu. Ende Juli waren 143.660 ausländische Arbeitslose registriert, 11,1 % mehr als vor 12 Monaten. Entsprechend hoch fällt die Arbeitslosenquote der ausländischen Erwerbspersonen aus (21,2 %).

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit der Schwerbehinderten schert aus dem allgemeinen Trend aus. Sie nahm gegenüber dem Vorjahr um 3,7 % ab und lag damit Ende Juli bei 56.610.

Auch bei den Aussiedlern und Aussiedlerinnen geht die Arbeitslosigkeit im Trend leicht zurück. Sie lag Ende Juli bei 37.310, das waren 3,2 % mehr als vor einem Jahr.

In den nordrhein-westfälischen Arbeitsamtsbezirken stiegen die Arbeitslosenzahlen besonders stark in Rheine (+ 8,6 %), Soest (+ 7,1 %) und Coesfeld (6,7 %), während sie im Ruhrgebiet unterdurchschnittlich blieben. Dort lautete die Arbeitslosenquote 14,1 %, nach 13,8 % im Vormonat und 13,5 % im Juli 1995. Trotz dieser vergleichsweise günstigeren Entwicklung gehören die Arbeitsamtsbezirke mit den höchsten Quoten nach wie vor zu dieser Region: Duisburg (16,6 %), Dortmund (15,6 %) und Gelsenkirchen (15,0 %). Auf der anderen Seite blieben Bonn (7,7 %) und Brühl (8,3 %) die Arbeitsamtsbezirke mit den niedrigsten Quoten in Nordrhein-Westfalen, jetzt allerdings gefolgt von Meschede (8,6 %) und Rheine (8,7 %).

Az.: II/2 843

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