Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 435/2012 vom 09.07.2012

Bildung in Deutschland 2012

Am 22.06.2012 wurde der Bericht, „Bildung in Deutschland 2012“ veröffentlicht. Ziel des Berichts ist es, den Entwicklungsstand, die Fortschritte und die sich abzeichnenden Probleme des deutschen Bildungswesens bereichsübergreifend darzustellen. Mit dem erstmals untersuchten Schwerpunktkapitel „kulturelle/musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“ wird im Rahmen der Bildungsberichterstattung ein spezifischer Aspekt von Bildung betrachtet, der in Anbetracht einer zunehmend auf (schulische) Kernfächer konzentrierten öffentlichen Diskussion aus dem Blick zu geraten droht.

Neben den auf die strukturellen Veränderungen im Bildungssystem zielenden Herausforderungen, stehen nach Auffassung der Autorengruppe vier inhaltliche Themenkomplexe mit erhöhter Dringlichkeit auf der Agenda:

  • In der frühkindlichen Bildung stellt der bedarfsgerechte Ausbau von Plätzen für unter 3-Jährige entsprechend dem Rechtsanspruch ab August 2013, der in den Folgejahren noch eine steigende Nachfrage hervorrufen dürfte, ebenso eine große Herausforderung dar wie die weitere Professionalisierung des Personals und der Bildungsangebote.
     
  • Die Nachfrage nach Ganztagsschulangeboten wird weiter steigen. Ihr quantitativer Ausbau und ihre qualitative Ausgestaltung erscheinen vordringlich wichtig. Wie im Schwerpunktkapitel sichtbar wird, bieten sich hier besonders attraktive Möglichkeiten zur Einbeziehung nichtschulischer Lernumwelten, die nicht zuletzt den bisher bildungsbenachteiligten Jugendlichen zu Gute kommen dürfte.
     
  • Die deutliche Reduzierung der Zahl der Jugendlichen im Übergangssystem ist im Wesentlichen auf demografische Effekte zurückzuführen. Bezogen auf die verbleibenden aktuell ca. 300.000 Jugendlichen ist davon auszugehen, dass der Anteil von Jugendlichen mit Förderbedarf relativ zunimmt. Ihnen eine angemessene Berufsvorbereitung und Ausbildungschancen zu verschaffen, wird schwieriger, zugleich aber aus sozialen und ökonomischen Gründen auch wichtiger.
     
  • Angesichts von demografischer Entwicklung, Anstieg der Wissensanforderungen in der Arbeit und ungebrochenem Trend zu höheren Bildungsabschlüssen erscheint die Neugestaltung der Schnittstelle Berufsausbildungs-/Hochschulsystem dringend geboten. Sie wird sowohl von der Debatte über die Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens als auch von der Entwicklung zu dualen Studiengängen und (leicht) verstärktem Hochschulzugang von Berufstätigen herausgefordert, bei fortbestehender hoher Auslastung an den Hochschulen aber gegenwärtig schwer realisierbar.

    Darüber hinaus fallen bei erster Durschicht folgende beunruhigenden Ergebnisse auf:
  • Der Anteil der Schüler, die nach dem Kindergarten sofort auf Förderschulen eingeschult wurden, stieg von 2003 (3,0) bis 2010 an. 3,4 Prozent werden, ohne je auf eine Regelschule gegangen zu sein, als besonders förderungsbedürftig eingestuft. 
     
  • Zwischen den Jahren 2000 und 2010 hat sich der Schüleranteil mit sonderpädagogische Förderbedarf, der integrativ in sonstigen allgemeinen Schulen unterrichtet wird, von 14 auf 29% verdoppelt.
     
  • Der ab dem August 2013 geltende Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung für 1- und 2-Jährige verlangt von Bund, Ländern und Gemeinden weiterhin erhebliche Anstrengungen, um ein bedarfsdeckendes Angebot zu schaffen. Dazu gehört auch, die Unterschiede zwischen sozialen Gruppen zu verringern, da insbesondere unter 3-jährige Kinder von Migranten nur zu 14% und damit verhältnismäßig selten Kindertagesbetreuung in Anspruch nehmen.

Bezüglich des neuen Schwerpunktes  „kulturelle/musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“ wird u. a. festgestellt, dass in der Bevölkerung in allen Lebensphasen ein breites Interesse an kultureller Bildung besteht. Um insbesondere ältere Jugendliche und junge Erwachsende zu erreichen, seien informelle Angebote in non- formalen Einrichtungen (z.B. Musik- und Kunstschulen) sehr bedeutsam. Andererseits erweiterten in immer stärkerem Maße Ganztagsschulen die Möglichkeiten unterrichtsergänzender Angebote in sinnvoller Weise und böten die Möglichkeit, zum künstlerisch —ästhetischen Wissenserwerb.

Der gesamte Bericht kann unter http://www.bildungsbericht.de/daten2012/bb_2012.pdf heruntergeladen werden.

Az.: III/2

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