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Mitteilungen - Bauen und Vergabe
StGB NRW-Mitteilung 558/2021 vom 08.09.2021
Baulandpreise auf Rekordniveau
Der Aufwärtstrend bei den Baulandpreisen setzt sich fort. Nachdem die Preise schon 2019 durch die Decke gingen, wurde 2020 laut dem Statistischen Bundesamt ein neuer Rekordwert in Deutschland erzielt. Allerdings gibt es ein erhebliches Preisgefälle: Besonders viel zahlten Bauherrn und Investoren in Bayern und Baden-Württemberg.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuell mitteilt, lag der durchschnittliche Kaufwert baureifer Grundstücke im Jahr 2020 mit rund 199 Euro pro Quadratmeter deutlich höher als noch zehn Jahre zuvor im Jahre 2010 mit rund 130 Euro. Dies ist ein neues Rekordhoch, nachdem die Preise bereits 2019 mit rund 189 Euro pro Quadratmeter eine vorläufige Bestmarke erreicht hatten.
Baulandpreise steigen mit der Gemeindegröße
Die regionalen Unterschiede bei den Baulandpreisen sind groß. In Bayern und Baden-Württemberg bezahlten Investoren im Durchschnitt 349 Euro beziehungsweise 245 Euro für den Quadratmeter Bauland. Im Gegensatz dazu waren die durchschnittlichen Kaufwerte mit jeweils zwischen 46 und 63 Euro pro Quadratmeter in den Bundesländern Sachsen-Anhalt (45,64 Euro), Thüringen (52,77 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (62,56 Euro) relativ günstig. Am höchsten liegen die Quadratmeterpreise in den Großstädten (Stadtstaaten) Hamburg und Berlin, und zwar mit 1.128 Euro beziehungsweise 931 Euro pro Quadratmeter. Allerdings sind die Preise hier leicht gesunken.
Nach Erkenntnissen der Statistiker steigen die durchschnittlichen Kaufwerte mit der Gemeindegröße. In Kommunen mit weniger als 2.000 Einwohnern wurden im Durchschnitt 71 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Mehr als das 17-Fache, also 1.213 Euro, betrug der Kaufpreis in den 14 größten deutschen Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern.
Geschlossen Bauen ist teurer als offen Bauen
Bei Transaktionen von Grundstücken in Wohngebieten lag laut einer Statistik der Baulandpreis pro Quadratmeter bei durchschnittlich 234 Euro, für Grundstücke in „Geschäftsgebieten“ waren im Durchschnitt 242 Euro pro Quadratmeter fällig. Dort, wo geschlossen und ohne Abstand zwischen den Gebäuden gebaut wurde, beispielsweise in Form von Reihenhäusern, mussten 92 Euro mehr bezahlt werden (309 Euro pro Quadratmeter) als in Wohngebieten mit offener Bauweise mit seitlichem Grenzabstand (217 Euro pro Quadratmeter). Nur 62 Euro im Durchschnitt kostete der Quadratmeter in dörflichen Gebieten.
Durchschnittliche Baulandpreise in den 16 Bundesländern
Bundesland | Durchschnittlicher Preis pro m² |
Hamburg | 1.128,34 Euro |
Berlin | 931,49 Euro |
Bayern | 348,76 Euro |
Baden-Württemberg | 245,30 Euro |
Hessen | 213,65 Euro |
Bremen | 182,18 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 147,46 Euro |
Rheinland-Pfalz | 143,33 Euro |
Brandenburg | 134,59 Euro |
Sachsen | 120,75 Euro |
Schleswig-Holstein | 117,58 Euro |
Saarland | 109,18 Euro |
Niedersachsen | 101,64 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 62,56 Euro |
Thüringen | 52,77 Euro |
Sachsen-Anhalt | 45,64 Euro |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Anmerkung aus kommunaler Sicht
Die aktuell auf Rekordniveau gestiegenen Baulandpreise in Deutschland machen den Erwerb von Eigentum, etwa für junge Familien, zunehmend schwieriger. Hinzu kommt, dass auch die Baukosten selbst in den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Jüngstes Beispiel sind die zum Teil über 100 Prozent gestiegenen Holzpreise mit zum Teil enormen Lieferengpässen sowie Preissteigerungen bei anderen Baumaterialien (Dämmstoffe, Stahl etc.).
Eine Folge auch dieser Entwicklung ist, dass in Deutschland im Vergleich der EU-Länder mit unter 50 Prozent die wenigsten Menschen im selbstgenutzten Wohneigentum leben. Für die Vermögensbildung und Alterssicherung ist dies jedenfalls kein gutes Zeichen.
Az.: 20.1.4.7-001/003mag