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StGB NRW-Mitteilung 653/2006 vom 22.09.2006

Neuer OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2006"

Am 12.09.2006 ist in Berlin die Neuausgabe des OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick 2006“ vorgestellt worden. Die Veröffentlichung enthält nach Mitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Vielzahl von Indikatoren zu zentralen bildungspolitischen Fragen und beleuchtet diese aus einer internationalen Perspektive. Die in dem diesjährigen Band verwendeten Basisdaten stammen überwiegend aus den Jahren 2003 und 2004.

In dem Bericht wird für Deutschland von 2005 bis 2015 eine Verringerung der Schülerzahlen im Primar- und Sekundarbereich I um 14 % erwartet. Dies sei weit mehr als im OECD-Durchschnitt (-6 %). Damit gehöre Deutschland in der OECD zu den Ländern mit dem stärksten Rückgang künftiger Schülergenerationen. Weitere, noch deutlichere Rückgänge seien in den darauf folgenden Jahren zu erwarten. Ändere sich die Anzahl der Bildungsteilnehmer in einzelnen Bildungsbereichen deutlich, habe dies Auswirkungen auf Bereiche wie Klassengrößen, die benötigte Anzahl von Lehrpersonal und Bildungseinrichtungen, deren Erreichbarkeit sowie die Anzahl der für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Absolventen. Es müssten deshalb weitere Schritte unternommen werden, um auch in Zukunft mit ausreichend gut qualifizierten Fachkräften Deutschlands Spitzenposition im internationalen Wettbewerb sichern zu können.

Je höher der Bildungsstand der Bevölkerung, desto besser sei eine Gesellschaft für die Anforderungen der modernen Lebens- und Arbeitswelt gerüstet. Die deutsche Bevölkerung sei im internationalen Vergleich gut ausgebildet: In Deutschland habe ein Fünfjähriger durchschnittlich 13,4 Jahre in Bildungseinrichtungen vor sich, die er in der Schule, der beruflichen Bildung oder ein einem Studium verbringe. Diese hohe Bildungserwartung werde nur von Norwegen mit 13,9 Jahren übertroffen. Ebenfalls an 2. Stelle hinter Norwegen liege Deutschland mit einem sehr hohen Anteil eines typischen Altersjahrganges, der einen Abschluss des Sekundarbereichs II (Hochschulreife, Fachhochschulreife oder Berufsausbildung) erreiche. Dies sei nicht zuletzt ein Erfolg der dualen Berufsausbildung, die für fast die Hälfte der jüngeren Bevölkerung die Hauptqualifikation darstelle. Von den Hochschulabsolventen habe ein Drittel ein Studium in Mathematik, Natur- oder Ingenieurwissenschaften absolviert – nur Korea habe mit 40 % einen höheren Anteil.

Verbesserungsbedarf bestehe insbesondere hinsichtlich dem nach wie vor engen Zusammenhang zwischen Schulleistungen und sozialer Herkunft sowie der hohen Wiederholerquoten an Schulen. Die von den Ländern beschlossenen Maßnahmen würden insbesondere darauf abzielen, langfristig die Zahl der Schulabbrecher zu reduzieren, da sie einem besonders hohen Arbeitslosigkeitsrisiko ausgesetzt seien, sowie die Ausbildungsreife junger Menschen zu verbessern.

Der Anteil der Hochschulabsolventen am jeweiligen Altersjahrgang sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Hätten 2000 19,3 % eines Altersjahrgangs ein Universitäts- oder Fachhochschulstudium abgeschlossen, wären es im Jahr 2004 20,6 %. Auf Grund der positiven Entwicklung bei den Studienanfängern werde auch die absolute Zahl der Hochschulabsolventen in den kommenden Jahren weiter steigen und sich in einer höheren Absolventenquote niederschlagen. Allerdings liege Deutschland damit noch weiter unter dem OECD-Mittelwert von 34,8 %. Auf Grund der demografischen Entwicklung laufe Deutschland jedoch Gefahr, den Anschluss bei der Ausbildung von Hochqualifizierten zu verlieren: Bei gleich bleibender Entwicklung würde der Anteil der Hochschulabsolventen aus Deutschland an allen Hochschulabsolventen in der OECD um einen Prozentpunkt sinken.

In einer Gesellschaft, in der der Anteil der Älteren stetig steige, gewinne auch die berufsbezogene Fort- und Weiterbildung an Bedeutung. Lebenslanges Lernen sei notwendig, um den sich ändernden Anforderungen gerecht werden zu können. Dabei sei neben der Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen an sich auch deren Umfang von entscheidender Bedeutung. In „Bildung auf einen Blick 2006“ werde daher die unter den bestehenden Bedingungen zu erwartende Stundenzahl, die während eines Berufslebens in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen verbracht werde, ausgewiesen. Für Deutschland liege dieser Wert im Jahr 2003 bei 398 Stunden, 11 Stunden mehr als der OECD-Durchschnitt. Jedoch sei die Teilnahmequote mit 12 % geringer als im OECD-Durchschnitt (18 %).

„Bildung auf einen Blick“ referiere auch in diesem Jahr wieder Teilergebnisse von PISA 2003. Mit einem Anteil von rund 22 % Schülern, die bei PISA 2003 höchstens die unterste Kompetenzstufe in Mathematik erreicht hätten, liege Deutschland international im Mittelfeld. Dafür erreichen überdurchschnittlich viele Schüler die Kompetenzstufe 4 oder eine höhere auf der sechsstufigen Kompetenzskala. Auffällig sei das erhebliche Risiko von Schülerinnen und Schüler mit schwacher sozioökonomischer Herkunft, zu den leistungsschwächsten Mathematikschülern zu gehören. Gleichzeitig liege Deutschland mit einem Anteil von mehr als 20 % der 15-Jährigen, die bereits mindestens ein Schuljahr wiederholt haben, erheblich über dem OECD-Durchschnitt von 13 %.

Az.: IV/2 200-3/2

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