Mitteilungen - Bauen und Vergabe

StGB NRW-Mitteilung 547/2023 vom 29.08.2023

Neue DIN-Norm für zirkuläres Bauen veröffentlicht

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat ein Standard-Verfahren veröffentlicht, das hilft, Bauprodukte zu identifizieren, die sich für eine erneute Verwendung eignen. So können Materialien in den Kreislauf zurückgeführt und wertvolle Ressourcen gespart werden.

Zukünftig sollen auch große Gebäudeteile erfolgreich wiederverwendet werden. Die neue DIN SPEC 91484 bietet eine einheitliche Methode, um das volle Potenzial von Bauprodukten für hochwertige Anschlussnutzungen zu erfassen. Das neue Verfahren ist darauf angelegt, eine einfache Zugänglichkeit für alle Beteiligten sicherzustellen und mithin universell und unkompliziert anwendbar zu sein. Mit dem im Standard beschriebenen Verfahren soll, laut DIN, der Gebäudebestand systematisch erfasst und dokumentiert werden. Damit soll an die Wirtschaft ein klarer Handlungsrahmen gesendet und der Gesetzgeber ermutigt werden, künftige Rück- und Umbauarbeiten daran zu knüpfen.

Die DIN SPEC 91484 dient als Leitfaden für die Erstellung sogenannter Pre-Demolition-Audits. Das Verfahren gliedert sich in zwei Stufen: eine Vor- und eine Detailprüfung. Das Dokument definiert, welche Informationen über die Bauprodukte erfasst werden müssen, um ihr individuelles Potenzial für die Anschlussnutzung zu prüfen und zu bewerten: zum Beispiel Daten zum Standort des Bauwerks, zum Baujahr, zur Gebäudeklasse und Nutzungsart. Anhand dieser Basisinformationen können erste Entscheidungen getroffen werden, ob sich Bauprodukte für eine Wiederverwendung eignen oder nicht. Danach folgt die Detailprüfung, für die Fachgutachten erstellt werden. Außerdem legt das Dokument fest, welche Akteur*innen dieses Verfahren durchführen. Dazu gehören Architekt*innen, Statiker*innen, Schadstoffgutachter*innen, Abbruchunternehmer*innen, Bauprüfämter, der Denkmalschutz und andere.

Anmerkung aus kommunaler Sicht

Eine Entwicklung des Bauwesens hin zum kreislaufgerechten Bauen ist in Deutschland und Europa bereits deutlich erkennbar und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die DIN SPEC 91484 liefert nunmehr einen weiteren und sinnvollen Baustein für ein systematisches Vorgehen.

Bau- und Abbruchabfälle machten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 mehr als 55 Prozent des bundesweiten Abfall-Aufkommens aus. Das Umweltbundesamt schätzt das gesamte verbaute Material im deutschen Gebäudebestand auf 15 Mrd. Tonnen. Diese macht deutlich, dass die Kreislaufwirtschaft viel dazu beitragen kann, Ressourcen zu schonen und CO2-Emissionen zu senken. Die DIN SPEC 91484 wurde entwickelt, um diese Lücke zu schließen und einheitliche und standardisierte Prozesse in der Branche zu etablieren.

Weitere Informationen: www.beuth.de

Az.: 20.2.9-004/001 ste

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