Mitgliederversammlung und Gemeindekongress 2014

Ausführlicher Bericht der Veranstaltung in Städte- und Gemeinderat 1-2/2015

Videodokumentation

Eröffnung der Begleitmesse durch das Präsidium

Zum Auftakt von Gemeindekongress und Mitgliederversammlung des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen (StGB NRW) am 20. November 2014 öffnete die Begleitmesse in der Stadthalle Düsseldorf ihre Pforten. StGB NRW-Präsident Roland Schäfer, Vizepräsident Dr. Eckhard Ruthemeyer und Hauptgeschäftsführer Dr. Bernd Jürgen Schneider informierten sich gemeinsam mit den weiteren Präsidiumsmitgliedern des Verbandes an den Ständen über das vielfältige Messeangebot. Zu den Ausstellern gehören unter anderem die Sparkassen in NRW, die Helaba, die NRW.Bank, die WL Bank, die BMW GROUP, die RWE AG Deutschland, die GVV-Versicherung, die Provinzial und die Telekom sowie die Kommunal Agentur NRW und die Einkaufsgemeinschaft der NRW-Kommunen KoPart.

Begrüßung durch StGB NRW-Präsident Roland Schäfer

Mehr als 1.100 Delegierte konnte Roland Schäfer, Bürgermeister der Stadt Bergkamen und Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW, zum Auftakt der Mitgliederversammlung des Verbandes in der Düsseldorfer Kongresshalle begrüßen. Das Motto „Bürger beteiligen – Infrastruktur ausbauen“ verbinde zwei Themen, welche die Agenda der Kommunen in den folgenden Jahren noch stärker prägen würden als bisher. Die Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen wie auch der Ausbau der Infrastruktur stünden in einem engen Zusammenhang. Bei dem dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur gehe es darüber hinaus um die Frage, wie die Städte und Gemeinden die Herausforderungen meistern, die sich aus der demografischen Entwicklung, dem Klimaschutz und den veränderten Mobilitätserfordernissen ergeben.

StGB NRW-Präsident Schäfer ging auch auf die angespannte Finanzsituation der NRW-Kommunen ein. „Es ist fünf nach zwölf“, so Schäfer. Denn mit rund 26 Mrd. Euro entfalle die Hälfte der bundesweiten Kassenkredite auf Kommunen in NRW. Allein in den zurückliegenden zehn Jahren seien die Kassenkredite um rund 270 Prozent gestiegen. Es stehe zu befürchten, dass bis Ende 2015 fast 90 Prozent der StGB NRW-Mitgliedskommunen keine Ausgleichsrücklage mehr hätten. Den vom Land initiierten Stärkungspakt Stadtfinanzen bezeichnete Schäfer als richtige Weichenstellung zur richtigen Zeit, die allerdings nicht ausreiche. Nötig sei eine finanzielle Mindestausstattung der Kommunen durch Land und Bund.

Rede Präs. Schäfer im Volltext

Festrede von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft

Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, begrüßte in ihrer Rede das Motto „Bürger beteiligen – Infrastruktur ausbauen“ des Gemeindekongresses. Lebensqualität sei nur mit guter Infrastruktur möglich. Ihr Aufbau könne häufig nur mit Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen gelingen, sprach sich die Ministerpräsidentin für eine Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit und damit einer Stärkung der Bürgerbeteiligung vor Ort aus.

In Bezug auf die angespannte Finanzlage in vielen NRW-Kommunen wies die Ministerpräsidentin auf den Stärkungspakt Stadtfinanzen hin. Mit diesem Stärkungspakt sei es gelungen, die Zahl der Kommunen mit Nothaushalten in NRW von 61 auf vier zu reduzieren. Darüber hinaus verwies Kraft auf die schwierige Finanzlage des Landes. „Das Land hat keine finanziellen Spielräume mehr.“ Nun sei der Bund in der Pflicht, seine in den Koalitionsverhandlungen gemachten Zusagen zu erfüllen und Länder und Kommunen nachhaltig zu entlasten.

Rede Andreas Steinle

Als Einstimmung auf die Fachforen zur Bürgerbeteiligung und zum Ausbau der Infrastruktur gab der Geschäftsführer des Zukunftsinstitutes Frankfurt, Andreas Steinle, einige Denkanstöße zu den kommunalen Herausforderungen in einer zunehmend vernetzten und digitalisierten Welt. Wie der Trend- und Zukunftsforscher ausführte, seien weltweit drei Mrd. Menschen im Internet aktiv und allein in Deutschland seien im Jahr 2013 bereits 33,1 Mrd. Euro online umgesetzt worden.

„Der digitale Rausch wird sich verstärken und damit auch der Handel über das Internet“, so Steinle. Die Forschung zeige allerdings, dass es auch zukünftig weder eine absolute Dominanz des Online-Handels noch ein Aussterben des Einzelhandels geben werde. Und gerade darin liege die Chance – auch für die Kommunen. Um Leerstände in Innenstädten zu vermeiden, müssten Kommunen und Einzelhandel neue zukunftsfähige Konzepte entwickeln, die beide Welten – Ladenlokal und Internet - miteinander verbinden würden. Als positive Beispiele nannte Steinle hier etwa die Apple Stores und „Emmas Enkel“ als Lebensmittel-Onlineshop aus ihrer Stadt.

Fachforum "Vitale Lebensadern – Infrastruktur der Zukunft"

„Vitale Lebensadern - Infrastruktur der Zukunft“ lautete das Thema des ersten Fachforums. Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW, betonte die Bedeutung der verschiedenen Verkehrsmittel und -träger für den Wirtschaftsstandort NRW. Die Straßen- und Brückeninfrastruktur sei drastisch unterfinanziert, was aktuell bereits durch Straßensperrungen sichtbar werde. Sanierungen seien dringend erforderlich. Prof. Dr. Klaus J. Beckmann, Präsident der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, plädierte dafür, den Nahverkehrsräumen mehr Beachtung zu schenken und die Straßen wieder als Lebensräume zu betrachten und zu planen. Anschließend diskutierten Groschek und Beckmann mit den Bürgermeistern der Stadt Bergisch Gladbach, Lutz Urbach, und der Stadt Rhede, Lothar Mittag, über die Herausforderungen, vor denen die Kommunen insbesondere auf dem Hintergrund des bereits spürbaren Bevölkerungsrückgangs stehen.

Fachforum "Bürgerbeteiligung und neue Medien"

Bürgerbeteiligung und neue Medien war das Thema des zweiten Fachforums. Der Vorsitzende des Vorstands Stiftung MITARBEIT Bonn, Hanns-Jörg Sippel, wies auf die Bedeutung der direkten Demokratie in den Kommunen hin. Bürgerbeteiligung sei aber kein Selbstläufer und bedürfe des politischen Willens und gemeinsamer Leitlinien, in denen Spielregeln und Rahmenbedingungen des Dialogs festgelegt würden. Anhand verschiedener Bürgerbeteiligungsmodelle in der Stadt Gütersloh zeigte der Leiter des dortigen Fachbereichs Personal und Organisation, Dr. Markus Kremer, Chancen aber auch Probleme beim Bürgerhaushalt auf. An der anschließenden Diskussion nahmen zudem der Leiter der Geschäftsstelle „Dialog schafft Zukunft – Fortschritt durch Akzeptanz.NRW“ beim NRW-Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, Arne Spieker, sowie Prof. Dr. Katrin Möltgen von der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung teil.

Dr. Eckhard Ruthemeyer erneut Präsident des StGB NRW

Der bisherige 1. Vizepräsident des StGB NRW, der Soester Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer (CDU), ist wieder Präsident des StGB NRW. Der bisherige 1. Vizepräsident wurde am 19. November 2014 vom Präsidium des kommunalen Spitzenverbandes zum neuen Präsidenten gewählt. Ruthemeyer hatte bereits mehrfach sowohl das Amt des Präsidenten als auch des 1. Vizepräsidenten im StGB NRW inne. Ruthemeyer, Jahrgang 1960, stammt aus Hagen am Teutoburger Wald. Nach dem Jurastudium an der Universität Münster leitete er sechs Jahre die Kämmerei der Stadt Wolfsburg. 1996 wählte ihn der Rat der Stadt Soest zum Ersten Beigeordneten und Kämmerer. Drei Jahre später wurde Ruthemeyer in Soest zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt und 2004, 2009 sowie 2014 in diesem Amt bestätigt.

1. Vizepräsident Roland Schäfer

Der bisherige Präsident des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen (StGB NRW), Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer (SPD), ist zum 1. Vizepräsidenten des StGB NRW gewählt worden. Schäfer hatte bereits mehrfach sowohl das Amt des Präsidenten als auch des 1. Vizepräsidenten im StGB NRW inne. Roland Schäfer, Jahrgang 1949, stammt aus Lemgo im Kreis Lippe. Nach Wehrdienst und Jura-Studium trat er 1983 in die Innenverwaltung des Landes NRW ein. 1988 wurde Schäfer in Bergkamen zum Stadtdirektor und 1998 zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. 2004, 2009 und 2014 wurde er in dieses Amt wiedergewählt. Schäfer ist außerdem 1. Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.

Als weitere Vizepräsidenten wurden Dietmar Heß (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop, sowie Walther Boecker (SPD), Bürgermeister der Stadt Hürth, in ihrem Amt bestätigt. Neu gewählt als Vizepräsidentin wurde Beate Schirrmeister-Heinen (Bündnis 90/Grüne), Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Erkelenz.

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