Mitteilungen - Bauen und Vergabe

Der Bauüberhang, also der Überhang der Wohnungen, deren Bau zwar genehmigt ist, deren Fertigstellung aber noch auf sich warten lässt, ist insgesamt seit dem Jahre 2008 stark angestiegen. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes hat sich zwischen 2008 und 2018 der Bauüberhang bundesweit von rund 320.000 auf 693.000 genehmigte, aber noch nicht fertiggestellte Wohnungen, mehr als verdoppelt. Ein Grund ist das fehlende Personal bei Bauunternehmen zur zügigen Realisierung der Bauaufträge.

Anmerkungen aus kommunaler Sicht

Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, insbesondere in den stark nachgefragten Ballungsregionen jährlich 350.000 bis 400.000 neue und bezahlbare Wohnungen bauen zu müssen, ist der Überhang bei den Genehmigungen im Wohnungsbau mehr als kontraproduktiv. Zudem ist zu befürchten, dass dieser Stau weiter wächst, da die Bauunternehmer auch künftig mehr als ausgelastet sind. Das Ziel der Bundesregierung, der Bau von 1,5 Millionen Wohnungen noch in dieser Legislaturperiode, dürfte vor diesem Hintergrund nicht zu verwirklichen sein.

Benötigt werden daher massive Investitionen in bezahlbare Wohnungen, eine Aktivierung der vielen leerstehenden Wohnungen insbesondere in strukturschwachen Gebieten und auch eine Entlastung der Ballungskerne durch eine Stärkung ländlicher Räume. Hierzu gehört es auch, Arbeiten und Wohnen durch die Schaffung guter Rahmenbedingungen im ländlichen Raum zusammenzuführen und dadurch die täglichen Pendlerströme in die überhitzten Großstädte zu vermeiden. Weiter müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Wohnungsbau dringend beschleunigt werden.

Az.: 20.4.1.2-001/001 gr