Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 603/2018 vom 05.11.2018

Studie zu kommunalem Zins- und Anlagemanagement

Das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig hat in Kooperation mit der DZ HYP und der DZ Privatbank am 02.11.2018 eine Studie veröffentlicht zum Thema „Kommunales Zins- und Anlagemanagement in der Niedrigzinsphase“. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Befragung der Kommunen unterstützt.

Insgesamt haben sich 166 Städte und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern an der Befragung beteiligt, die Ergebnisse der Studie sind also durchaus repräsentativ. Die Studie zeigt die aktuellen Herausforderungen des kommunalen Zins- und Anlagemanagements auf und geht dabei auch auf mögliche Handlungsoptionen zu Anpassungen im Zins- und Anlagemanagement der Städte und Gemeinden in Deutschland ein.

Insgesamt bewerten 68 Prozent der befragten Kommunen die Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf die kommunalen Haushalte aufgrund der Zinsersparnis eher positiv, wohingegen 30 Prozent aufgrund von Zinsverlusten im Anlagenbereich eher negative Auswirkungen sehen.

Wenig überraschend werden als größtes Risiko für die Kommunalfinanzierung steigende Zinssätze (62 %) gesehen. Nahezu jede zweite Kommune (46 %) sieht allerdings auch in einem künftig eingeschränkteren Kreditangebot ein erhebliches Risiko. Zur Absicherung gegen künftig steigende Zinsen steuern vier Fünftel der befragten Kommunen entsprechend durch langfristige Zinsbindungen gegen, wovon wiederum 29 Prozent der Befragten Zinsbindungen von 30 Jahren eingehen (23 % 20 Jahre, 28 % 10 Jahre).

Je höher der Schuldenstand ist, desto größer ist das Interesse an längeren Zinsbindungen von bis zu 20 bzw. 30 Jahren. Erwartungsgemäß nutzen höher verschuldete Kommunen insgesamt auch häufiger Instrumente, die über den klassischen Kommunalkredit hinausgehen, wie Zinsoptionen, Schuldscheindarlehen oder Anleihen.

Mit Blick auf das Vermögensmanagement ist festzuhalten, dass angesichts zum Teil negativer Renditen ein professionelles Anlagemanagement immer bedeutender wird. Jedoch verfügen nach der Studie nur 23 Prozent der befragten Städte und Gemeinden über eine dezidierte Anlagerichtlinie zur kommunalen Kapitalanlage. Um Vermögenseinbußen durch das Niedrigzinsumfeld zu vermeiden, schichten die befragten Kommunen ihr Vermögensportfolios insbesondere in Sachwerte und Immobilien um (37 %).

Weitere verbreitete Gegenmaßnahmen sind mehr festverzinsliche Anlagen und/oder Anlagen mit geringem Risiko (33 %) und längerfristige Anlagen (30 %), Aktien und Fonds (5 %) spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Gerade bei letzterem ist der Unterschied zwischen Kommunen mit einem aktiven Vermögensmanagement (14 %) und ohne (2 %) allerdings erheblich.

Die Studie schließt mit einem kurzen Kapitel zu den rechtlichen Aspekten der kommunalen Anlageaktivitäten am Kapitalmarkt und zu den etwaigen Vorschriften zu kommunalen Anlagerichtlinien in den Ländern.

Die Studie kann von StGB NRW-Mitgliedskommunen im Mitgliederbereich des StGB NRW-Internetangebots unter Fachinformationen > Fachgebiete > Finanzen und Kommunalwirtschaft > Finanzausstattung allgemein abgerufen werden.

Az.: 41.5.3-003/001 mu

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