Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 667/2014 vom 10.11.2014

Studie „Herausforderungen von Stadtwerken aus der Energiewende“

Aus einer aktuellen Studie gehen Chancen und Risiken hervor, die Stadtwerke im Rahmen der Energiewende sehen. Besonders für moderne und effiziente Kraftwerke werden infolge von Einspeisevorrang und Einspeisevergütung der erneuerbaren Energien Wirtschaftlichkeitsprobleme gesehen. Chance ist hingegen, dass sich für Stadtwerke aufgrund ihrer traditionell eher regionalen Verankerung und Nähe zu den Endverbrauchern neue Geschäftsfelder ergeben können. Auch die Beteiligung der Bürger beim Ausbau von erneuerbaren Energien stellt eine Chance dar, zu mehr Akzeptanz gegenüber den Maßnahmen der Energiewende zu kommen, aber auch neue Kapitalgeber zu binden. Gerade letzteres bestätigt, dass Kommunen und Stadtwerke eine Schlüsselstellung für eine erfolgreiche Gestaltung der Energiewende einnehmen. Vor diesem Hintergrund ist bei den bevorstehenden Gesetzgebungsvorhaben im Zuge der Energiewende darauf zu achten, dass sie den kommunalen Belangen gerecht werden. 

Die Studie wurde vom Kompetenzzentrum für Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge an der Universität Leipzig im Auftrag der Commerzbank erstellt und basiert auf einer Umfrage bei allen Deutschen Stadtwerken. Sie basiert auf Fragen zu den Themenkomplexen „Dezentrale Erzeugungsstrukturen“, „Auswirkungen auf Stadtwerke und Marktumfeld“ sowie „Mögliche Risiken der Energiewende für die Versorgungssicherheit“ und kommt zu folgendem Fazit: 

„Der Wandel der Erzeugungsstrukturen hin zu kleinen, dezentralen Anlagen wird spürbar auf die Strukturen der Energiewirtschaft wirken. Ein wesentliches Element stellt dabei der Ausbau der Erneuerbaren Energien dar. Ein bedeutendes Instrument zu deren Markteinführung ist das EEG. Mit seiner Novellierung 2014 sollen v. a. die Kosten der Energiewende begrenzt werden, es betrifft jedoch auch die Erzeuger von Energie, also ebenso die Stadtwerke. 

Es zeigt sich, dass die Dezentralisierung der Stromerzeugung zunächst eher kritisch betrachtet wird, da es hier zu negativen Auswirkungen auf bestehende und noch benötigte Strukturen kommen kann. Besonders für moderne und effiziente Kraftwerke werden infolge von Einspeisevorrang und Einspeisevergütung Wirtschaftlichkeitsprobleme gesehen, da diese nun nicht mehr kostendeckend betrieben werden können. Zudem kommt es durch die bisherige Förderung der Erneuerbaren Energien zu keiner bedarfsgerechten Erzeugung, was wiederum die Netzstabilität und Versorgungssicherheit gefährden könnte. Dennoch bietet die Veränderung grundsätzlich auch Chancen für Stadtwerke: Aufgrund ihrer traditionell eher regionalen Verankerung und Nähe zu den Endverbrauchern können sich neue Geschäftsfelder ergeben. Hierzu sind jedoch einige Anpassungen sowohl in den Netzinfrastrukturen als auch im zukünftigen Marktdesign erforderlich. Nicht zuletzt, um dem energiewirtschaftlichen Zieldreieck zu entsprechen. 

Die Energiewende und insbesondere der Ausbau der Erneuerbaren Energien führen zu einer steigenden Zahl von Marktteilnehmern, wobei verstärkt Bürger in die Energieerzeugung investieren. Hierin wird ebenfalls Potenzial gesehen, da sich durch die Beteiligung der Bürger an der Erzeugung einerseits die Akzeptanz für Maßnahmen erhöht, andererseits aber auch neue Kapitalgeber gebunden werden. Sofern jedoch die Marktstrukturen dahingehend verändert werden, dass u. a. zum einen das Vorhalten von garantierten Kapazitäten entlohnt und zum anderen Strom aus Erneuerbaren Energien vollkommen in den Markt integriert wird, kann die Energiewende gelingen. Auch zukünftig sehen sich die Stadtwerke hier als regionale Garanten der Versorgungssicherheit.“ 

Die Studie kann im Internetauftritt des Kompetenzzentrums unter www.wifa.uni-leipzig.de/kompetenzzentrum abgerufen werden.

Az.: II/3 818-00

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