Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 516/2020 vom 20.07.2020

Corona-Krise: Studie zu Auswirkungen auf Energieversorger veröffentlicht

Eine Studie der Energieforen Leipzig GmbH über Energieversorger hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Energiewirtschaft untersucht. Insbesondere interessierte die Autoren der Studie, wie stark die Auswirkungen in den einzelnen Feldern sind, wie gut ein Energieversorgungsunternehmen darauf vorbereitet war und ist und welche möglichen Lösungsstrategien entwickelt worden sind. Besondere Weiterentwicklungsopportunitäten werden Querverbundunternehmen attestiert. Für in Schwierigkeiten geratene kommunale Unternehmen bietet sich eine Beratung zum IKU-Programm (Investitionskredit Kommunale und Soziale Unternehmen) der KfW-Bank an.

Die Umfrage für die Studie der Energieforen Leipzig unter 50 Energieversorgern hat jüngst die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Energiewirtschaft untersucht. Demnach finden die größten Corona-bedingten Veränderungen in den Bereichen 1. Digitalisierung, 2. Arbeitswelten, 3. Gesundheit, 4. Sicherheit und 5. Nachhaltigkeit statt.

Der 1. Teil der Studie beschäftigt sich mit den langfristigen allgemeinen Auswirkungen der Pandemie auf die Energiewirtschaft. Laut den Autoren der Studie gibt es fünf langfristige Veränderungen, die durch die Krise beschleunigt werden. Die Pandemie sei der Katalysator der Digitalisierung in neuen und alten Arbeitswelten geworden, das Bewusstsein in den Bereichen Gesundheit wurde gestärkt und das Konsumverhalten hat sich im Hinblick auf Lokalität und Nachhaltigkeit verändert. Besonders für die Energiewirtschaft war die Pandemie ein Beschleuniger im Bereich der Digitalisierung. Viele neue Tools wurden angeschafft, aber auch nicht digitale Prozesse wurden aufgedeckt. Nach Einschätzung der Autoren der Studie mache die Digitalisierung dadurch einen Sprung von ca. zwei Jahren nach vorne. Jedoch müsse diese Entwicklung verfestigt werden. Dies gelte auch für die Arbeitswelt. Die bewährten Home-Office-Regelungen sollten nach Ansicht der Autoren mit Fingerspitzengefühl und analytischem Vorgehen in die Normalität überführt werden, da ein Zurückdrehen nicht ohne weiteres möglich sei. Die Autoren geben hierzu Handlungsempfehlungen für die Energiewirtschaft aus. So werden die Festlegung von Zielen und die Erarbeitung ganzheitlicher Strategien, die Identifizierung der relevanten Trends für das eigene Unternehmen sowie eine Image-Analyse und Abwägung möglicher Maßnahmen empfohlen.

Der 2. Teil der Studie befasst sich mit den gegenwärtigen Auswirkungen der Pandemie für die Energiewirtschaft. Von einer Existenzgefährdung ging die klare Mehrheit nicht aus. Jedoch ist auch erkennbar, dass viele Unternehmen ihre Ziele insbesondere bis Ende dieses Jahres mittelmäßig bedroht ansehen.

  • Fast zwei Drittel der Unternehmen rechnen laut den Autoren der Studie mit einem Ende der Einschränkungen nach den Sommerferien.
  • Wiederrum drei von vier Querverbundunternehmen sehen ihre Ziele stark bedroht. Allerdings sehen die Autoren der Studie vor allem im Querverbund die Chance, eine nachhaltige Kundenbindung aufzubauen, zu stärken und weiterzuentwickeln. Dieser ist als einziger Marktteilnehmer dazu fähig, verschiedene lokale Angebote digital und verknüpft aus einer Hand zu entwickeln.
  • 94 Prozent konnten die Versorgungssicherheit schnell herstellen.
  • Der Energievertrieb hat die größten Schwierigkeiten vor allem im Portfolio- und Forderungsmanagement.
  • 90 Prozent der Befragten gaben an, dass die Umstellung der Arbeitsorganisation einen mittleren bis sehr starken Effekt hat.

Positiv für Energieversorger ist besonders der Imagegewinn, der sich sicherlich langfristig auf eine positive Kundenbindung ausschlägt. Vor allem der Netzbereich und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit haben ihre Reaktionsgeschwindigkeit unter Beweis gestellt. Ebenfalls positiv kann sich ein fairer Umgang mit den Kunden in Zeiten des Zahlungsmoratoriums auszahlen.

Anmerkung

Die Energiewirtschaft war von Beginn der Corona-Pandemie an stark besorgt, dass insbesondere der industrielle Energiebedarf aufgrund des Lockdowns massiv zurückgegangen ist. Der Energievertrieb ist grundsätzlich eine der wichtigsten und stabilsten Einnahmequellen. Einbrüche wirken sich ggf. auch auf den steuerlichen Querverbund aus. Insofern wundert es nicht, dass gerade viele dieser Unternehmen ihre Ziele stark bedroht sehen. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade defizitäre Dienstleistungen wie der ÖPNV oder das kommunale Schwimmbad die letzten Monate weniger Benutzer zählen konnten.

Hinzu kommen Forderungen von Dauerabonnenten, die auf Corona-bedingte Erstattung ihrer bereits gezahlten Gebühren drängen. Den betroffenen kommunalen Unternehmen verbleibt immerhin die Option, Betriebsmittel bzw. Mittel für Investitionen aus dem IKU-Programm der KfW-Bank zu beantragen. Abschließend sollte positiv erwähnt werden, dass das Zahlungsmoratorium der Bundesregierung für Verbraucher gegenüber Energieversorgungsunternehmen nicht verlängert worden und Ende Juni ausgelaufen ist; dieses Moratorium hatte ohnehin nur bedingt Resonanz gefunden. Anders wiederrum das Moratorium für Zinsen und Tilgung gegenüber den Banken. Hier liegt aufgrund der Kurzarbeit eine Vielzahl an Anträgen vor.

Az.: 28.6.1-002/004 we

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