Mitteilungen - Jugend, Soziales, Gesundheit

StGB NRW-Mitteilung 534/2011 vom 07.11.2011

8. Familienbericht "Zeit für Familie"

Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder hat am 28. Oktober 2011 in Berlin den 8. Familienbericht entgegengenommen. Der Bericht enthält Eckpunkte, wie es Familien erleichtert werden kann, auch unter veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen Zeit für familiäre Verantwortung zu finden. So soll z.B. ein neuartiges kommunales Engagement, das den Aufbau und die Förderung sowie neue Zugänge zu Dienstleistungen umfasst, Perspektiven für Familien schaffen. Kommunen sollen sich stärker am Gedanken einer fürsorgenden Gemeinschaft (Caring Community) orientieren.

Der 8. Familienbericht wurde von einer unabhängigen Sachverständigenkommission unter Leitung von Prof. Dr. Gregor Thüsing erarbeitet. Die Kommission hat in ihrem Bericht Eckpunkte für eine familienfreundliche Zeitpolitik entwickelt, entlang den Zeitbedarfen, Zeitkonflikten und Wünschen von Familien in unterschiedlichen Phasen und Familienkonstellationen. Ausgewählte Ergebnisse im Einzelnen:

  • Vorhandene Reserven bei der Verwendung von Zeit sollten auf eine sozialverträgliche Weise nutzbar gemacht werden, um Familien zu entlasten. Mehr Zeitsouveränität von Eltern kann etwa durch den weiteren Ausbau der Betreuungseinrichtungen (etwa nur 57 Prozent der Kinder zwischen zwei und drei Jahren haben einen Betreuungsplatz, während sich 80 Prozent der Eltern einen Betreuungsplatz wünschen) oder durch die Gestaltung von Arbeitszeit erreicht werden. Dabei dürfen betriebliche Notwendigkeiten nicht außer Acht gelassen werden.
  • Verschiedene Zeitstrukturen, wie Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen sind häufig nicht aufeinander abgestimmt. Eine solche Abstimmung kann in den meisten Fällen am besten auf kommunaler Ebene erfolgen. Lokale Zeitpolitik ist ein integraler Bestandteil familienbezogener Zeitpolitik.
  • Das mitverantwortliche Potenzial älterer Menschen sollte häufiger angesprochen werden, um diese für die Familienzeit zu gewinnen.
  • Familienunterstützende Dienstleistungen können Familien entlasten und dazu beitragen, dass sie ihren Alltag besser organisieren können. Damit diese Dienstleistungen in Deutschland mehr genutzt werden, müssen sowohl Informations- als auch Kostenfragen gelöst werden. Ein neuartiges kommunales Engagement, das den Aufbau und die Förderung sowie neue Zugänge zu Dienstleistungen umfasst, kann Perspektiven für Familien schaffen. Bestehende Infrastruktureinrichtungen, wie zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser oder Kitas könnten als Drehscheiben oder Vermittlungszentren mit neuartigen Funktionen als Dienstleistungszentren genutzt werden.
  • Kommunen sollten sich - wie die Gesellschaft insgesamt - stärker am Gedanken einer fürsorgenden Gemeinschaft (Caring Community) orientieren. Kommunale Plattformen zur Förderung und Koordinierung zivilgesellschaftlichen Engagements können die Basis für das Entstehen solcher Communities sein.
  • Der Bundesfreiwilligendienst ist in stärkerem Maße als Instrument zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements älterer Menschen zu nutzen. Der Bundesfreiwilligendienst sollte als Option für zum Engagement bereite ältere Menschen offensiv propagiert und die Suche nach geeigneten Möglichkeiten für ältere Menschen erleichtert werden (zum Beispiel auch in Form einer "Platzbörse" für Senioren).

Die Bundesregierung erarbeitet nun eine Stellungnahme zum Bericht der Sachverständigenkommission. Der 8. Familienbericht wird dem Deutschen Bundestag Anfang 2012 vorgelegt und veröffentlicht.

Az.: III 780

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